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Bei der Lufthansa gebe es kein Verständnis für die neuerlichen Arbeitsniederlegungen. Bei manchem Fluggast vermutlich auch nicht.

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Vom Pilotenstreik der Lufthansa-Töchter Eurowings und CityLine ist auch Österreich betroffen. Am Wiener Flughafen wurden ab heute, Dienstag, Mittag drei Lufthansa-Ankünfte gestrichen. Betroffen sind die Verbindungen München-Wien um 16.20 Uhr, Berlin-Wien um 19.00 Uhr und München-Wien um 20.20 Uhr. Auch der Lufthansa-Flug von Wien nach Stuttgart um 16.05 Uhr ist ausgefallen. "Ob die Ausfälle im direkten Zusammenhang mit dem Streik stehen, kann ich nicht sagen", sagte die Sprecherin des Wiener Flughafens, Elisabeth Kern.

990 Flüge gestrichen

Laut Lufthansa mussten insgesamt 990 Flüge mitten in der Hauptreisezeit gestrichen werden, davon 465 am (heutigen) Dienstag und 525 am (morgigen) Mittwoch. Mehrere Tausend Passagiere waren betroffen. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) rief ihre Gewerkschaftsmitglieder unter den mehr als 1.000 Piloten zu einem 36-stündigen Streik auf. Betroffen sind alle deutschen Standorte der beiden Gesellschaften, darunter die Drehkreuze Frankfurt und München sowie zahlreiche Regionalflughäfen.

Von Freitag an droht der Lufthansa mitten in der Urlaubszeit sogar ein unbefristeter Ausstand, sollte sich das Boden- und Kabinenpersonal bei der noch laufenden Urabstimmung dafür aussprechen.

Cockpit erklärte, die Arbeitgeber hätten in den mehrmonatigen Tarifverhandlungen keine verhandlungsfähigen Angebote vorlegt. Bereits Anfang Juli traten die Cockpitbesatzungen der beiden Fluggesellschaften in einen 24-stündigen Ausstand, nachdem die Tarifverhandlungen gescheitert waren.

Die Gewerkschaft hofft, dass die Geschäftsführungen von CityLine und Eurowings bald verhandlungsfähige Angebote vorlegten, sagte eine Cockpit-Sprecherin. Man sei sich der Auswirkungen des Streiks für die Passagiere sehr wohl bewusst. Zu den genauen Forderungen der Gewerkschaft wollte sich die Sprecherin aber nicht äußern.

"Für die Geschäftsführung von CityLine ist der Streik nicht nachvollziehbar", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Sie habe für die Piloten von CityLine ein deutlich verbessertes Angebot für eine Tariferhöhung von insgesamt 5,5 Prozent plus einer Einmalzahlung vorgelegt. Dies entspreche dem Abschluss für die Piloten von Lufthansa und Lufthansa Cargo vom Jänner dieses Jahres. Den Eurowings-Piloten bot der deutsche Branchenprimus zuletzt 6,5 Prozent und eine Einmalzahlung.

Belastungen gering halten

Die Lufthansa versuchte nach eigenen Angaben, die Belastungen für die Reisenden so gering wie möglich halten. Fluggäste wurden soweit möglich auf andere Gesellschaften des Konzerns umgebucht, wie ein Sprecher sagte. Innerdeutsche Flugtickets können für Bahnfahrten benutzt werden. Dabei müssen Reisende mit einem elektronischen Ticket zuvor allerdings einen Gutschein am Lufthansa-Check-In oder Ticketschalter abholen. Behinderungen auf den wichtigen Interkontinentalverbindungen gab es nicht. Diese werden vom Mutterkonzern bedient.

CityLine und Eurowings bedienen Regionalstrecken in Europa und Deutschland. CityLine beschäftigt 736 Piloten und Eurowings 344. Vor allem Geschäftsreisenden nutzen die beiden Fluggesellschaften.

Am Freitag will die Gewerkschaft Verdi das Ergebnis der Urabstimmung verkünden, bei der das Boden- und Kabinenpersonal von Lufthansa über einen unbefristeten Streik entscheiden soll. Die Gewerkschaft Verdi erwartet breite Zustimmung für einen Streik. Dazu müssen mindestens 75 Prozent der Verdi-Mitglieder bei der Lufthansa dafür stimmen. Die Gewerkschaft hatte die Tarifgespräche für gescheitert erklärt, weil Lufthansa nicht vollständig auf die Verdi-Forderungen von 9,8 Prozent mehr Lohn für zwölf Monate eingegangen war. (APA)