Herzogenaurach/Hannover - In der angestrebten feindlichen Übernahme des Autozulieferers Continental hat die Schaeffler-Gruppe derzeit noch keinen Zeitplan für die Vorlage eines offiziellen Angebots. Wie berichtet, hat sich der deutsche Familienkonzern (der sich im Eigentum der Österreicherin Maria-Elisabeth Schaeffler befindet) über Aktien, Optionen und Swap-Geschäfte den Zugriff auf rund 36 Prozent an Conti gesichert. Angestrebt wird eine Beteiligung von mehr als 30 Prozent, aber "nicht notwendigerweise" eine Mehrheit.

Das Angebot werde der Finanzaufsicht BaFin kurzfristig vorgelegt werden, sagte ein Schaeffler-Sprecher am Montag. Sobald die Genehmigung der Behörde vorliege, werde ein entsprechender Zeitplan festgelegt. Bisher sei der Zeitrahmen, in dem Conti-Anteilseigner ihre Aktien Schaeffler zum Kauf anbieten könnten, noch unklar. Vergangene Woche machte Schaeffler das Angebot an die Continental-Aktionäre, ihre Anteilsscheine zu je 69,37 Euro in bar zu übernehmen, öffentlich.

"Anschleichen"

Auch der Zeitpunkt für die Kündigung der Swap-Geschäfte sei noch ungewiss. Conti-Chef Manfred Wennemer hatte dieses Vorgehen am Wochenende als "Anschleichen" von Schaeffler kritisiert, das mit seinem Verständnis von Fairplay nicht vereinbar sei, da dadurch Meldepflichten umgangen würden.

Der Schaeffler-Sprecher sagt, bisher sei ihm auch kein Zeitpunkt für neue Gespräche zwischen der Schaeffler- und der Conti-Führung bekannt. Schaeffler sei zu Gesprächen bereit, allerdings nur auf der Grundlage des eigenen 30-Prozent-Angebots. Bereits am Vortag hatte der fränkische Autozulieferer erklärt, die von Conti-Chef Wennemer vorgeschlagene 20-Prozent-Beteiligung sei keine strategische Beteiligung, wie sie Schaffler vorschwebe. Eine reine Finanzinvestition lehne das Unternehmen ab.

Wennemer weist Rücktrittsgerüchte zurück

Unterdessen hat Continental Berichte über Rücktrittsdrohungen von Wennemer zurückgewiesen. Es handle sich "um absolut haltlose Spekulationen", sagte ein Unternehmenssprecher am Montag in Hannover. Die Rücktrittsgerüchte hätten "nur das Ziel, Verunsicherung hervorzurufen und Zwietracht zu säen". Der Aufsichtsrat von Continental will am Mittwoch Nachmittag über das Übernahmeangebot der Schaeffler-Gruppe beraten. (APA/dpa)