Schon vor acht Jahren hätten Behindertenverbände die Bundesbahnen darauf hingewiesen, dass die neuen Zuggarnituren nicht barrierefrei seien - doch die Mahnungen seien ignoriert wurden, so die Kritik. Wie der STANDARD berichtete, sind viele Züge der ÖBB für Rollstuhlfahrer nicht benützbar.

Gefährliche Rampe

Zahlreiche Bahnsteige Österreichs seien zu niedrig, um Rollstuhlrampen sicher ausklappen zu können. Anstatt 55 Zentimetern würden viele Bahnsteige nur unter 38 Zentimeter hoch sein, das sei für Rollstuhlfahrer zu steil und somit gefährlich. "Man muss sich vorstellen, was geschieht, wenn etwa ein Elektrorollstuhl, der mit Benutzer mehrere 100 kg haben kann, von einem ÖBB-Mitarbeiter über eine nasse, zu steile Rampe – abgesehen von der Kippgefahr – geschoben wird und dann zurückzurutschen beginnt – das ist weder Insassen noch Personal zuzumuten und die Verantwortung kann niemand tragen", meint der Sprecher der Behindertenverbände Österreichs, Eduard Riha.

Riha kritisiert, dass die ÖBB von vornherein auf falsche Züge gesetzt hätten. Schon vor Ankauf der ersten Talent-Garnituren hätten  Spezialisten von Behindertenorganisationen darauf hingewiesen, dass es diesen Fahrzeugen an Barrierefreiheit mangle. Auch die zweite Problemstelle, dass WCs für viele Rollstuhlfahrer völlig unbenutzbar seien, wäre damals bereits benannt worden. (APA)