Frankfurt/Düsseldorf/Mailand - Die deutsche DZ Bank - in Österreich mit einem Viertel an der Volksbank AG (ÖVAG) beteiligt - sieht sich trotz neuer Belastungen in Folge der Kreditkrise laut Finanzkreisen auf Kurs, den Vorsteuergewinn in diesem Jahr zu steigern. Derzeit gebe es keinen Anlass, an der Prognose für die Gruppe zu rütteln, sagte eine Person aus dem Umfeld des genossenschaftlichen Spitzeninstituts am Montag. Allerdings habe sich die Lage an den Märkten im Juni nochmals verschlechtert. 2007 erzielte der Konzern einschließlich Töchtern trotz Abschreibungen in Milliardenhöhe ein Vorsteuerergebnis von 1,07 Milliarden Euro, damit lag sie aber bei der Hälfte des Jahres davor.
Neben Wertberichtigungen auf das Portfolio strukturierter Wertpapiere muss die Frankfurter DZ Bank heuer auch Belastungen wegen ihrer Beteiligung an dem krisengeschüttelten französischen Institut Natixis schultern.
Diese belaufen sich den informierten Kreisen zufolge im ersten Halbjahr auf rund 150 Mio. Euro nach etwa 50 Millionen Euro im Vorjahr. Der Kurs der französischen Investmentbank ist seit Beginn der Krise um etwa 70 Prozent eingebrochen, was den Wert der Beteiligung entsprechend schmälert.
Belastungen durch Natixis
Ein Sprecher der DZ Bank sagte lediglich, die in einem Bericht des "Handelsblatts" genannten Belastungen durch die Natixis-Beteiligung von 300 Mio. Euro seien abwegig.
Die DZ Bank hält 1,85 Prozent an Natixis. Die französische Investmentbank hatte im Zuge der Finanzkrise Milliardenverluste eingefahren und in der vergangenen Woche eine Kapitalerhöhung beschlossen. Sollte sich die DZ Bank nun entschließen, bei der Natixis-Kapitalerhöhung mitzumachen, müsse sie noch einmal 68 Millionen Euro aufbringen, hieß es im "Handelsblatt" weiter.
Die Natixis-Beteiligung dürfte auch Thema bei der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der DZ Bank am Mittwoch sein.
Die DZ Bank und das andere Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland, die Düsseldorfer WGZ Bank, haben unlängst einen erneuten Anlauf zu einer Fusion unternommen. Bis zur ersten Hälfte 2009 soll eine Vereinbarung stehen. Eine schnellere Einigung gilt in Finanzkreisen als durchaus möglich. "Knackpunkt sind hier vor allem Bewertungsthemen", sagte der Insider, der mit den Gesprächen vertraut ist.
Für Freitag sei ein weiteres Spitzentreffen von DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch und seinem WGZ-Bank-Kollegen Werner Böhnke geplant. Zwei Tage zuvor soll auf einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der DZ Bank ein neuer Vorsitzender des Kontrollgremiums gewählt werden. Als Favorit gelte der Chef der Wiesbadener Volksbank, Rolf Hildner.
Die DZ Bank will einem italienischen Pressebericht zufolge im September ein Übernahmeangebot für etwas mehr als die Hälfte der italienischen Banca Italease SpA vorlegen. Die italienische Bank werde voraussichtlich ihr Leasing-und Faktoringgeschäft ausgliedern und den Rest in eine neue Gesellschaft einbringen, berichtet die italienische Zeitung "La Repubblica" (Montagausgabe) ohne Nennung von Quellen. Die DZ Bank plane, sich mit 51 Prozent an der neuen Gesellschaft zu beteiligen.
Italease habe bereits für die DZ Bank ihre Bücher geöffnet, hieß es weiter. Ein formelles Offert könnte dann am 5. September folgen. (APA/Reuters/dpa/dpa-AFX)