Die Bank-Austria-Mutter UniCredit Group will ihr Immobilienvermögen versilbern. Zur Diskussion steht die Bildung eines Immobilienfonds, UniCredit Re, in welchem ein Großteil des italienischen, möglicherweise aber auch des ausländischen Immobilienvermögens eingebracht werden soll. Der Fonds soll laut der gewöhnlich gut unterrichteten Mailänder Wirtschaftstageszeitung Sole 24 Ore mit zwei Milliarden Euro dotiert sein.

Diskussion

Seitens der Mailänder Großbank wird zwar die Absicht bestätigt, einen Teil des Immobilienbesitzes zu verkaufen. Noch sei aber nicht beschlossen worden, wie die Immobilien zu versilbern sind. Die Bildung des Immobilienfonds, die Wahl des Advisors und die mögliche Platzierung bei ausländischen Investoren sei nur eine von mehreren Optionen, heißt es im Unternehmen. Auch der Direktverkauf von einigen Immobilien sei nicht ausgeschlossen. Die Ausgliederung und Neuordnung des UniCredit-Immobilienvermögens steht seit mehreren Monaten zur Diskussion. Zur Jahreswende wurde das Immobilienvermögen der UniCredit Group bereits in eine eigens gegründete Gesellschaft UniCredit Real Estate zusammengefasst. Zusammen mit den Immobilien der im Vorjahr übernommenen Banca Capitalia sind dort an die 5000 "Palazzi" mit einer Fläche von 3,7 Mio. m2 eingebracht worden. Ihr Wert dürfte bei fünf Mrd. Euro liegen.

Vorbild Volksbank


Die Gründung eines Immobilienfonds, der bei ausländischen Investoren platziert werden soll, wird in diesem Zusammenhang nicht ausgeschlossen. Eine ähnliche Immobilienfondsgesellschaft wurde bereits von der Volksbank von Verona und Novara gebildet.

Laut einem internen Flächenoptimierungsplan sollen auch wichtige Immobilien in Österreich verkauft werden. Ein Teil der HVB- und auch der Bank-Austria-Immobilien könnten in die Fondsgesellschaft integriert werden, heißt es in Mailand. Wie berichtet, trennt sich die Bank Austria von zwei ehemaligen Firmensitzen: Der Ex-Länderbank am Hof und der Ex-"Z", in der Vorderen Zollamtstraße. Käufer werden auch für die Immobilien-Privatstiftung der Bank gesucht.

Mehrere Optionen

"Die Fondsgesellschaft ist nur eine von mehreren zur Diskussion stehenden Optionen. Falls sich zahlungskräftige Käufer finden, ist auch der Direktverkauf einzelner Immobilien möglich", meinte ein Banksprecher.

Zahlreiche italienische Finanzgesellschaften wie die Generali oder Italiens älteste Bank, Monte Paschi di Siena erwägen derzeit eine Ausgliederung ihres Immobilienvermögens. (Thesy Kness Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.7.2008)