Nikosia/Wien - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und der türkisch-zypriotische Volksgruppenführer Mehmet Ali Talat haben sich am Samstag für eine Lösung des Zypern-Problems auf Grundlage "zweier gleichberechtigter Staaten und zweier gleichberechtigter Gemeinschaften" ausgesprochen.

Laut der türkischen Zeitung "Hürriyet" brachten Erdogan und Talat bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Nikosia (türkisch: Lefkosa) ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass das Gipfeltreffen der Führer beider Teile Zyperns am 25. Juli den Beginn umfassender Verhandlungen markieren werde.

Partnerschaftliche Beziehung

"Die Lösung des Zypern-Problems sollte im Rahmen einer neuen partnerschaftlichen Beziehung zwischen zwei gleichberechtigten Gemeinschaften und zwei gleichberechtigten Gründerstaaten unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und der Goodwill-Mission des UN-Generalsekretärs (Ban Ki-moon) basierend auf den Realitäten der Insel erfolgen", sagte Erdogan.

Die Türkei anerkenne und unterstütze die "aktiven und konstruktiven Bemühungen" der türkisch-zypriotischen Regierung zur Lösung des Zypern-Problems.

"Bi-zonale" Lösung

Talat zeigte sich zuversichtlich, dass der zypriotische Präsident Demetris Christofias und er bei ihrem Treffen kommende Woche gemeinsam die Wiederaufnahme der umfassenden Verhandlungen verkünden könnten. Auch der KKTC-Präsident sprach sich für eine "bi-zonale" Lösung des Zypern-Problems mit zwei gleichberechtigten Gründerstaaten aus.

Die Gespräche zur Wiedervereinigung der Insel waren seit 2004 festgefahren, nachdem die griechischen Zyprioten den von den türkischen Zyprioten in einem Referendum gebilligten Plan des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan abgelehnt hatten.

Erdogan hielt sich anlässlich der Feiern zum "34. Jahrestag der Friedensoperation der türkischen Streitkräfte in Zypern" im türkisch besetzten Nordteil der Insel auf, in der nur von Ankara anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern" (KKTC).

Nach einem Putsch griechischer Offiziere gegen Zyperns Staatspräsident Erzbischof Makarios im Juli 1974 hatte der damalige türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit eine Armeeoperation zum Schutz der türkischen Zyprioten befohlen. Die türkischen Truppen besetzten 37,5 Prozent des Inselterritoriums. 200.000 griechische Zyprioten wurden aus dem besetzten Gebiet vertrieben, etwa 50.000 türkische Zyprioten flüchten aus dem Süden in den Norden. (APA)