Peking - Bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen unzufriedenen Kautschuk-Bauern und der Polizei sind am Samstag in Südwestchina mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, attackierten etwa 400 Personen in der Präfektur Menglian in der Provinz Yunnan die örtlichen Polizisten. Die Sicherheitskräfte hätten darauf Gummigeschoße eingesetzt und drei Personen verletzt, von denen zwei später gestorben seien. Auch 13 Polizisten seien bei den Unruhen verletzt worden.

Laut dem Bericht handelte es sich bei den Protestierenden vor allem um Kautschuk-Bauern. Sie hätten zuvor bereits mehrmals "gewalttätig" gegen eine örtliche Kautschuk-Firma protestiert. Die Gründe waren zunächst unklar. Am Samstag sei es schließlich zur Konfrontation mit der Polizei gekommen. Die Polizei habe Schusswaffen und Knüppel eingesetzt. In China gibt es jedes Jahr tausende Proteste wegen Korruption oder der Beschlagnahmung von Land. Vor den Olympischen Sommerspielen im August in Peking hat die Kommunistische Partei ein Programm ausgearbeitet, um "die soziale Harmonie und Stabilität zu schützen", und die Provinzregierungen anweisen lassen, Demonstrationen zu verhindern.

Petitionen von unzufriedenen Bürgern

Die Kommunen sollen insbesondere Proteste und Petitionen von unzufriedenen Bürgern stoppen. In der Volksrepublik mehren sich die Berichte über soziale Unruhen aus Protest gegen Korruption, Willkür und Enteignungen ohne Entschädigung. Die Landbevölkerung stöhnt unter korrupten Funktionären. Millionen Bauern haben durch Enteignungen zugunsten von Industrie- und Wohnanlagen ihr Land verloren, die meisten erhielten nur eine äußerst geringe Entschädigung. Einen rasanten Anstieg der Festnahmen von Internet-Dissidenten in China hat die Menschenrechts-und Gefangenenhilfe-Organisation Amnesty International verzeichnet; die Inhaftierungen erfolgen überwiegend wegen "Subversion" oder "Gefährdung der Staatssicherheit".  (APA/dpa/AP)