Unter Glück, das länger als ein paar Momente dauere, ließ Heinrich Böll den Protagonisten seines 1963 erschienenen Romans Ansichten eines Clowns sagen, könne dieser sich nichts vorstellen. Ein Satz, an dem man durchaus länger als ein paar Momente kauen kann. Jahrzehnte zuvor hatte bereits der britische Autor D. H. Lawrence (1885-1930) seinen Mann, der Inseln liebte ebenfalls auf die Suche nach einem andauernden, im besten Fall nicht enden wollenden Glück geschickt - einem Glück, das er selbst konstruieren und pflegen wollte.

Die Inseln, auf denen er es fernab der Menschenmassen zu finden trachtete, lagen in der kalten, wilden Keltischen See. Doch wie sich das Glück auf Dauer eben nicht einfangen lässt, wie es zwar für Momente zu erhaschen ist, wie es aber alsbald wieder zwischen Wellen und Stürmen erodiert und wie es vor allem von anderen Menschen mit der Regelmäßigkeit der anrollenden Brandung bedroht wird, sodass der Mann, der Inseln liebte, schließlich von einem Eiland auf das andere flüchtet und sich dabei immer tiefer im Irrgarten seiner selbst verliert, ist nun auf einer CD, wortgewaltig vorgetragen, nachzuverfolgen.

Denn es liest Hans Korte, und der klingt nur anfangs wie ein Märchenonkel, der die Schönheiten der Natur und des Seins preist. Tatsächlich steigt er mit der Erzählung hinab in die Abgründe der menschlichen Existenz, und dann, irgendwann, hört er einfach auf zu sprechen. So wie der Mann, der Inseln liebte, aufhört zu atmen und damit aufhört, das Glück zu suchen. Ute Woltron