Washington - Jetzt bloß kein Fehltritt: Auf seiner Reise durch den Nahen Osten und Europa wird US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama unter Dauerbeobachtung der Journalisten-Elite aus den USA stehen. Die Starmoderatoren aus den Abendnachrichten der großen Fernsehsender ABC, NBC und CBS werden Obama in der kommenden Woche auf dem Trip begleiten und ihre Sendungen direkt aus Ländern wie Israel, Deutschland oder Frankreich moderieren. Außerdem, hieß es, werden Katie Couric (CBS), Charlie Gibson (ABC) und Brian Williams (NBC) den demokratischen Senator jeweils in einem anderen Land interviewen.

Das Medieninteresse in den USA ist riesig, etwa vier Dutzend Journalisten werden mit Obama reisen - und genau beobachten, ob sich der Kandidat im Ausland einen Schnitzer leistet. Andererseits gab es schon im Vorfeld einige euphorische Schlagzeilen über den Kandidaten: "Europa erwartet Obama mit offenen Armen" , titelte etwa die Los Angeles Times.

Als Obamas republikanischer Gegenkandidat John McCain im März nach Europa und Nahost reiste, waren die meisten Stars des US-Fernsehjournalismus dagegen in ihren New Yorker Studios geblieben. McCain steht eindeutig im Schatten des Medienlieblings Obama: Dem unabhängigen US-Mediendienst Tyndall Report zufolge haben die Abendnachrichten der drei großen Networks seit Juni 114Minuten lang über Obama und nur 48 Minuten lang über McCain berichtet. (AFP, red/DER STANDARD, Printausgabe, 19./20.7.2008)