Bild nicht mehr verfügbar.

Menschen mit Reizdarm leiden häufig unter starken brennenden Schmerzen, wenn sie etwas falsches essen - Schmerzrezeptoren sind schuld

Foto: Foto: APA/dpa/Stephanie Pilick

Frankfurt/Main - Reizdarm-Patienten haben eine besonders große Zahl von Schmerzrezeptoren in der Darmwand. Dies könnte nach Angaben des Berufsverbandes Deutscher Internisten der Grund sein, warum die Betroffenen häufig starke Schmerzen haben. Die zusätzlichen Rezeptormoleküle machten die Nervenfasern empfindlich für Reize, die bei Gesunden noch keine Schmerzempfindung auslösen würden. "Diese vermehrt wahrgenommenen Reize werden zum Gehirn weitergeleitet und führen deshalb zu stärkerer Schmerzempfindung", erklärt der Wiesbadener Experte Richard Raedsch unter Verweis auf eine britische Studie.

Brennender Schmerz

Die neue Erkenntnis könnte nach Angaben des Mediziners zudem erklären, warum scharfes Essen die Symptome eines Reizdarms verschlimmert: Die Rezeptoren reagierten nämlich auch auf eine Substanz, die die Schärfe von Chili bewirke. Bei Kontakt mit dem sogenannten Capsacain, aber auch mit Entzündungsstoffen oder Säure sowie bei Hitze riefen die Rezeptormoleküle einen brennenden Schmerz hervor. Noch lasse sich aber nicht sagen, ob die verstärkte Bildung von Schmerzrezeptoren im Darm Ursache oder Folge eines Reizdarms sei.

Hoffnung für neue Therapieformen

"Als möglicher Ansatzpunkt für künftige Medikamente besitzt die Entdeckung aber große Bedeutung", sagte Raedsch. Wirkstoffe, die die Rezeptormoleküle blockierten, könnten die Schmerzen von Reizdarm-Patienten lindern. Bisher lassen sich dem Experten zufolge lediglich die Symptome eines überempfindlichen Darms behandeln, etwa mit Ballaststoffen wie Plantago afra sowie mit krampflösenden oder abführenden Mitteln.

Keine Erklärung für Symptome

Unter dem Reizdarm-Syndrom, an dem Millionen Menschen leiden, werden verschiedene Krankheitssymptome zusammengefasst, für die es bisher keine ausreichende Erklärung gibt. Eine ungesunde Lebens- und Ernährungsweise mit Alkohol- und Nikotinkonsum sowie ballaststoffarmer Kost fördern nach Angaben des Berufsverbandes aber mit großer Sicherheit die Entstehung eines Reizdarms. Die Betroffenen leiden unter Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall. (APA/AP)