Kansas City - Der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain hat den von seinem demokratischen Rivalen Barack Obama geplanten Rückzug aus dem Irak als Wahlkampftaktik kritisiert. Der Abzug der Truppen könne nur situationsabhängig erfolgen, nicht aus einem "künstlichen, politisch inspirierten" Zeitplan heraus, sagte der Senator aus Arizona bei einer Veranstaltung in Kansas City. Der Erfolg im Irak sei nach wie vor brüchig und die Pläne Obamas könnten ihn zunichtemachen. Ein Abzug würde in dem Golfstaat Chaos hinterlassen und den Einfluss des Iran stärken.

Obama hatte am Dienstag in einer Grundsatzrede zur Irak-Politik einen umfassenden Kurswechsel gefordert und einen Truppenabzug innerhalb von 16 Monaten angekündigt. Der Senator aus Illinois betonte gleichzeitig aber auch, dass er für taktische Anpassungen offen sei.

US-Medien mobilisieren für Obamas Auslandsreise

Auf seiner bevorstehenden Reise durch den Nahen Osten und Europa wird US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama unter Dauerbeobachtung der Journalisten-Elite aus den USA stehen. Die Starmoderatoren aus den Abendnachrichten der großen Fernsehsender ABC, NBC und CBS werden Obama in der kommenden Woche auf dem Trip begleiten und ihre Sendungen direkt aus Ländern wie Israel, Deutschland oder Frankreich moderieren, wie die "New York Times" berichtete. Das Medieninteresse in den USA ist riesig, etwa vier Dutzend Journalisten werden mit Obama reisen - und genau beobachten, ob sich der Kandidat im Ausland einen Schnitzer leistet.

Als Obamas republikanischer Gegenkandidat John McCain im März nach Europa und Nahost reiste, waren die meisten Stars des US-Fernsehjournalismus in ihren New Yorker Studios geblieben. McCain steht eindeutig im Schatten des Medienlieblings Obama: Dem unabhängigen US-Mediendienst Tyndall Report zufolge haben die Abendnachrichten der drei großen Sender seit Juni 114 Minuten lang über Obama und nur 48 Minuten lang über McCain berichtet. (APA/Reuters)