Helmut Zilk und Hubert von Goisern. Die Ankündigung eines Gesprächs zwischen verkörperter Zeitgeschichte aus der Hauptstadt und musikalischem Vagabundentum aus der Provinz hörte sich gut an. Ein solches Gipfeltreffen urösterreichischer Typologien ließ ein Feuerwerk an Heimatschmäh, ja beinahe einen Beitrag zu kultureller Selbstfindung erwarten.

Foto: ORF/Ali Schafler

Aber der Druck, der Mittwochnacht auf dieser "Lebenskünstler"-Runde lastete, war offenbar zu hoch. Statt des Blicks in die österreichische Seele schritt man träge, schmähstad die Stationen in Hubert von Goiserns Leben ab. Jener schien mit seinen Erfahrungen nicht protzen zu wollen und ließ sich jede Information mühsam aus der Nase ziehen. Zilk fragte nach den Jahren in Südafrika, Goisern sprach ein paar Worte dazu. Dasselbe wiederholte sich zu Aufenthalten in Kanada, auf den Philippinen, zum kurzen Studium experimenteller Musik, bis zur Aufzählung von Weltberühmtheiten im Bekanntenkreis (Jane Goodall, Dalai Lama).

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Früher hatte man Helmut Zilk noch vorgeworfen, er spräche am liebsten über sich selbst. Diesmal hatte man sich das gewünscht. Stattdessen erfuhren Zuseher, dass Goisern als Blasmusikant lange Haare hatte und dass seine Nasenflöten alle bis auf eine kaputtgegangen sind.

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Der Höhepunkt war erreicht, als das Gespräch den musikalischen Durchbruch mit dem "Hirtermadl" erreichte:

Zilk: Das war ein Hit.

Goisern: Mhm.

Zilk: Hat sich auch gut verkauft.

Goisern: Ja.

Was soll man da noch sagen. Die beiden hat's einfach nicht g'freut. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 18.7.2008)

 

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