Foto: Ferrari

Countdown zum Ferrarizug

Rom  - Der Fiat-Präsident Luca Cordero di Montezemolo hat am Dienstag in Rom seine neue Gesellschaft vorgestellt, die Italiens Bahnverkehr revolutionieren will. NTV heißt das Privatunternehmen, an dem Fiat-Präsident Luca Cordero di Montezemolo und der italienische Schuh- und Handtaschenunternehmer Della Valle, Besitzer des Tod's-Konzern, und der Industrielle Gianni Punzo einen 54,5-prozentigen Anteil halten. Ein 21,3-prozentiges Aktienpaket steht im Besitz der norditalienischen Großbank Intesa San Paolo. Der NTV gehört außerdem der ehemalige Bahnmanager Giuseppe Sciarrone an.

Die NTV will von innovativen Bahnprojekten in Italien profitieren und hat für 1,5 Mrd. Euro Hochgeschwindigkeitszüge und damit zusammenhängende Dienstleistungen aus Frankreich gekauft. 25 Züge der neuen TGV-Generation AGV für 650 Mio. Euro bestellte NTV. Dazu kommt ein Vertrag über Wartungsarbeiten, der auf 30 Jahre angelegt ist und das Gesamtvolumen des Auftrages auf 1,5 Mrd. Euro hebt. Außerdem gibt es eine Option auf zehn weitere Züge. Intesa San Paolo will mit einem Bankenpool, an dem sich auch UniCredit Bnp Parigas und SocGen beteiligen, der NTV einen Kredit im Wert von 828 Mio. Euro gewähren.

Start 2011

NTV könnte die geplanten Strecken Anfang 2011 in Betrieb nehmen. Es ist der erste Auftrag für den AGV, der im Regelbetrieb bis 360 Kilometer pro Stunde erreichen soll. Die NTV-Züge sollen rot wie Ferrari-Boliden sein und mit Ledersitzen und höchstem Komfort für die Passagiere ausgestattet werden. Jeder der 500 Sitzplätze an Bord des Luxuszuges AGV soll mit Fernsehschirm und Internetzugang, Stereoanlage und Minibar ausgestattet sein. Außerdem sind VIP-Säle für Top Class-Kunden in den Bahnhöfen vorgesehen. Um an Bord zu steigen, ist ein Check In, wie auf Flughäfen vorgesehen. Die Ticketpreise sollen teurer als jene der heutigen Intercity-Züge sein. Die Strecke Rom-Mailand soll 120 Euro kosten. Die neue Bahngesellschaft will unter anderem auch Venedig-Rom und Bari-Rom-Verbindungen anbieten.

NTV, der bis 2015 auf einen Marktanteil von 20 Prozent hofft, rechnet mit 30.000 Passagieren am Tag und zehn Millionen im Jahr. Die Gesellschaft will mit Hochgeschwindigkeit mit Low Cost-Flügen und der Alitalia konkurrieren. "Die Mailand-Rom-Verbindung ist für die italienischen Fluggesellschaften die rentabelste Route in Italien. Wenn wir diese Strecke per Bahn in drei Stunden befahren, können wir aktiv mit den Airlines konkurrieren", so ein NTV-Sprecher. NTV will in den nächsten drei Jahren 1.000 Mitarbeiter anstellen, 120 davon sollen Lokführer sein. (APA)