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Etwas über ein Jahr ist es her, seit Kris Kristofferson das letzte Mal Wien besucht hat. Damals schlurfte er auf die Bühne des Wiener Konzerthauses, um dort alleine mit Gitarre und hin und wieder geblasener Mundharmonika eine Art Weihestunde zu feiern. Zumindest narrativ ein Gigant für sich, zeigte er sich als noten- und übungsfauler Musiker, was sich in einigen Verspielern äußerte, die aber ohnehin nur die Musiklehrer unter den Cowboyhüten im Publikum kratzten. Selber schuld.

Oben auf der Bühne erzählte der 1936 in Texas geborene Countrysänger, Schauspieler, Charmeur und Liberale in einem eher unlockeren und Liberalismus gerne mit Antipatriotismus gleichsetzenden Genre von alten Wegbegleitern, vom Zusammenkommen mancher seiner berühmt gewordenen Songs - und sah sich kopfschüttelnd beim Danebengreifen zu. Kristofferson, Schöpfer von ewigen Songs wie Me And Bobby McGee, der Katerhymne Sunday Morning Coming Down oder Help Me Make It Through The Night ist einer der letzten Großen des Country. Dass sich Teile des Publikums auch dieses Mal wie im Kinderfasching verkleiden werden, sollte niemanden vom Besuch abhalten. Echt nicht. (flu / DER STANDARD,  Print-Ausgabe, 17.7.2008)