Ein Delta des Jezero-Kraters, eines früheren Sees am Mars. Flüsse haben lehmartige Mineralien (grün) in das ehemalige Gewässer transportiert - theoretisch ein idealer Ort für Lebewesen. 

Foto: NASA/JPL/JHUAPL/MSSS/Brown University

London - "Alles Wasser". So könnte man die wissenschaftlichen Neuigkeiten der letzten Tage über den Mars zusammenfassen. Zum einen ist die Marssonde Phoenix gerade dabei, jenen auf den Namen "Schneewittchen" getauften Graben zu vertiefen, in dem Spuren von Wassereis vermutet werden.

Zum anderen veröffentlichte die ESA vorgestern spektakuläre Bilder von Echus Chasma, einer beeindruckenden Flusslandschaft im Mars-Plateau Lunae Planum. Die Aufnahmen wurden bereits im September 2005 gemacht, mussten aber aufwändig nachbearbeitet werden. Nun zeigen sie in 3D die Relikte, die einst ein gewaltiger Strom in den Fels geschnitten hat.

In der aktuellen Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins "Nature" (Bd. 454, S. 305) ) berichten nun US-Forscher - zumindest indirekt -  über noch mehr Wasserfunde am Roten Planeten. John Mustard von der Brown University hatte mit Kollegen Daten des Mars Reconnaissance Orbiters ausgewertet, genauer: des Spektrometers am 2005 gestarteten Satelliten.

Der Professor für die Geologie fremder Planeten entdeckte dabei an tausenden Stellen des Roten Planeten sogenannte Phyllo- oder Schichtsilikatablagerungen. Das Besondere dieser tonartigen Mineralien: Sie deuten auf eine intensive Interaktion mit Wasser hin, die laut Berechnungen vor 4,6 bis 3,8 Milliarden Jahren stattgefunden haben dürfte.

Mit anderen Worten: Der Mars muss eine lange Zeit ein wasserreiches, gutartiges Terrain gewesen sein, so Mustard, der die gut erhaltenen Deltas des Jezero-Kraters besonders genau unter die Lupe nahm. Denn: "Wenn es je Mikroorganismen am Mars gegeben haben sollte, dann wären diese Einzugsgebiete ein toller Platz zum Leben gewesen." (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17. 7. 2008)