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Air China interessiert sich für die heimische Airline.

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Der Chef der chinesischen Fluggesellschaft Air China, Kong Dong, hat sein Interesse an der Austrian Airlines (AUA) bekundet. Er habe ein Auge auf die AUA geworfen, offizielle Gespräche seien aber "noch nicht" geführt worden, sagte er dem Nachrichtenmagazin "News". Die staatliche Fluglinie Air China zählt zu den vier größten Airlines in Asien. Sie könnte die AUA mit dem Drehkreuz Wien - von Peking aus gesehen - als "Tor zum Westen" nützen, heißt es im Bericht.

Ein gewichtiger Vorteil der Air China-Variante für die AUA wäre, dass beide Airlines Mitglied in der Star Alliance sind. Damit wären viele Synergien gegeben, auch die gute und profitbringende Zusammenarbeit mit der Lufthansa könnte weiterbestehen. Damit wären maßgebliche finanzielle Vorteile gesichert.

Bedenken

Der Air China-Boss äußerte gegenüber dem Magazin aber auch Bedenken: "Wir sind aber sehr vorsichtig, denn wir wissen, dass es schwierig sein kann, zwei unterschiedliche Systeme zusammenzuführen. Westliche Unternehmen sind meist ganz anders organisiert, das reicht von Gewerkschaften bis zu den Arbeitsbedingungen." Es sei eine wesentliche Frage, ob man die verschiedenen Kulturen zusammenführen kann. "Die Vorteile und mögliche Nachteile müssen klar am Tisch liegen."

Der Kostenvorteil der Star-Alliance-Mitgliedschaft wird mit 100 Mio. Euro beziffert. Die meisten Airline-Chefs rechnen allerdings damit, dass sich Lufthansa und Air France noch hart um die AUA duellieren werden. Am Donnerstag relativierte Air China aber sein Interesse an der AUA. Air China habe sich bisher nicht damit beschäftigt, sich an der österreichischen AUA zu beteiligen, sagte ein führender Air-China-Manager in Shanghai. In Organsitzungen sei derartiges jedenfalls nicht zur Diskussion gestellt worden. Über höfliche Aussagen hinaus seien offenbar keine Angaben getroffen worden, vermutet der nicht genannte Manager.

"Sensibilität" gefordert

Verkehrs-Staatssekretärin Christa Kranzl (SP) hat dafür appelliert, an die strategische Positionierung der AUA sensibel heranzugehen. Für die SPÖ machte sie ein weiteres Mal klar: Solange noch kein Konzept mit einer soliden Prüfung aller Optionen auf dem Tisch liege, solange werde es auch keinen Privatisierungsauftrag durch die Bundesregierung geben.

Kranzl ortet steigendes Interesse ausländischer Airlines an der AUA. Das sei "prinzipiell begrüßenswert". Es zeige sich, dass für die AUA mehrere mögliche Partner zur Verfügung stünden, bei denen sich unter Umständen für die Fluggesellschaft und den Standort Wien positive Synergieeffekte ergeben könnten. "Die von manchen forcierte Konzentration auf die Lufthansa ist in dieser Form daher obsolet", meint Kranzl.

Als Interessenten zählte sie in einer Aussendung heute auch Air France und KLM auf, verwies auf die Berichte über ein angebliches Interesse von Air China - und auf die Aeroflot: "Bei einem Treffen mit dem russischen Verkehrsminister Igor Lewitin hat dieser ein vitales Interesse der Aeroflot an der AUA bekundet." (APA)