"Nordwand"

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Locarno - Bei der 61. Ausgabe des Filmfestivals von Locarno vom 6. bis 16. August treten 17 Filme aus 16 Ländern im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden an. Mit dem Spielfilmdebüt "März" des in Wien, Berlin und am Bielersee wohnhaften Tiroler Dramatiker Händl Klaus ist auch Österreich im Rennen um den mit 90.000 Schweizer Franken (rund 56.000 Euro) dotierten Hauptpreis vertreten.

"März" (mit Isolde Ferlesch, Florian Eisner, Julia Gschnitzer, Alfred Kleinheinz u.a.) ist eine Produktion der coop99 in Koproduktion mit Händl Klaus Filmproduktion und basiert auf einem authentischen Vorfall. Drei junge Männer aus Tirol nehmen sich gemeinsam das Leben nehmen, ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen. Die Hinterbliebenen stehen vor einem Rätsel. Händl Klaus wurde 1969 in Rum (Tirol) geboren. Er arbeitete als Filmschauspieler, Autor und Regisseur. Für den Erzählband "(Legenden)" erhielt er den Rauriser Literaturpreis und den Robert-Walser-Preis. Seine Stücke wie "(Wilde) Mann mit traurigen Augen" oder "Dunkel lockende Welt" haben auf Bühnen im gesamten deutschen Sprachraum Erfolg.

Bergdramen

Mit Andreas Prochaskas Horrorfilm-Sequel "In drei Tagen bist du tot 2" und Philipp Stölzls erstem Langspielfilm "Nordwand", einer deutsch-österreichisch-schweizerische Koproduktion über die missglückte Erstbesteigung der Eigernordwand im Jahr 1936, sind zwei Streifen mit Österreich-Bezug auf der Piazza Grande zu sehen, die 8.000 Zuschauer fasst und die größte Leinwand der Welt aufbietet. Dort werden im August neun Weltpremieren  - darunter der deutsche Hoffnungsträger "Berlin Calling" von Hannes Stöhr - und sechs Regiedebüts, aber nur drei US-Produktionen zu sehen sein.

Im Rahmen des Festivals werden auch zwei österreichische Kurzfilme zu sehen sein: "Hotel Roccalba" von Josef Dabernig und "Tell" von Erwin Wurm in der Reihe Play Forward, in der Reihe "Ici&Ailleurs" die deutsch-österreichische Koproduktion "Stolperstein" von Dörte Franke.

Stargäste

Weltstars wie Emma Thompson und Emily Mortimer aus Großbritannien oder Jeanne Moreau und Stéphane Audran aus Frankreich werden als Gäste erwartet, gaben die Veranstalter des Festivals bekannt, das neben Cannes, Venedig und Berlin zu den wichtigsten in Europa gehört. Die Retrospektive widmet sich dem Italiener Nanni Moretti. Neben seinem Kinohit "Liebes Tagebuch" von 1993 werden dreißig Filme von ihm und über ihn gezeigt.

Der israelische Regisseur Amos Gitai erhält einen Ehrenleopard für sein Schaffen, das als stilprägend für kritische Filmemacher aus seinem Land gilt. Der Raimondo-Rezzonico-Preis für Verdienste um das unabhängige Kino geht an die US-Produzentin Christine Vachon. Sie hatte 1999 den Welterfolg "Boys don't Cry" herausgebracht, der Hauptdarstellerin Hillary Swank einen Oscar einbrachte. Den "Excellence Award" erhält die amerikanische Schauspielerin und Regisseurin Anjelica Huston ("Die Ehre der Prizzis").

Mit Spannung wird zudem erwartet, wer beim Festival als künstlerischer Leiter für 2009 vorgestellt wird. Anfang Juni war bekanntgeworden, dass Festivaldirektor Frédéric Maire vorzeitig aus seinem Amt ausscheidet, da er zum 1. November 2009 den Posten als Direktor des Schweizer Filmarchivs antritt. (APA/dpa/sda)