Eine Neudefinition des Begriffes Chuzpe ist fällig. Karl-Heinz Grasser hat sich als Miteigentümer der Managementgesellschaft der Meinl Investmentgesellschaft MIP (Meinl International Power) zuerst an der Rasur der Anleger in Form von saftigen Gebühren und anschließend an der Vernichtung deren Gelder durch Kursabsturz beteiligt. Nun soll die Management-Gesellschaft auf Betreiben des MIP-Vorstandes Hans Haider, vormals Verbund AG, ausgekauft werden. Damit wäre zwar endlich der einzige Profi der ganzen Partie alleinverantwortlich, aber Meinl und Grasser würden für die erbärmliche Performance sogar belohnt.

Nicht genug damit, erklärt Grasser zusätzlich, er würde auch nach dem Verkauf als Manager von MIP zur Verfügung stehen. Das ist "Chuzpe plus". Aber weil wir in Österreich leben, gibt es noch den Krone-Herausgeber Hans Dichand, der Grasser wider alle Realität eisern die Stange hält, wenn sich schon der Staatsanwalt zu interessieren beginnt. Das entspricht freilich, der großen Tradition Dichands, auf Lieblinge (Waldheim, Haider etc.) zu setzen, die dann mehr oder weniger grandios scheitern. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.7.2008)