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Foto: APA/Toussaint Kluiters

Er ist zwar nicht an die Côte d'Azur gekommen, aber omnipräsent: der Mischkonzern Hutchison Whampoa aus Hongkong. Vor dem Mitte März geplanten Start des UMTS-Quereinsteigers in Europa weiß in der Branche niemand so recht, welche Services die Chinesen bringen, mit welchen Preismodellen sie auf Kundenfang gehen werden. Deutlich spürbar war beim 17. 3GSM-Kongress nur der Respekt, den die traditionellen Mobilfunknetzbetreiber dem ostasiatischen Riesen zollen. Zugeben will es keiner, aber Ausrüster und Endgerätehersteller wie Nokia, Siemens, Ericsson merken Nervosität bei ihren Abnehmern.

Mut und Zuversicht

Vom Konsolidierungskurs arg geschleudert, versuchten alle, Mut und Zuversicht zu versprühen: Heuer sollte sich das Geschäft stabilisieren, 2004 kommt die Erholung. Motorola rechnet mit einem Investitionsrückgang um bis zu zwölf Prozent, nach dem Vorjahresminus von 20 Prozent auf 39 Milliarden Euro werde der Kuchen aber größer.

Sehnsüchtig erwartet werden daher die UMTS-Handys. Nach Motorola und Nokia präsentierte das japanisch-schwedische Joint-Venture Sony/Ericsson sein erstes Breitbandhandy. Es soll ab Juli über die Betreiber in den Handel kommen. Das mit sechs Prozent des weltweiten Handymarkts verlustreiche Unternehmen will seinen Marktanteil heuer auf sieben bis zehn Prozent steigern - eine Herausforderung, denn zuletzt gab man beständig Anteile ab.

Zwölf Prozent mehr

Marktführer Nokia will mit seinem UMTS-Gerät 6650 noch im ersten Halbjahr kommen. Mehr als 10.000 Stück (mit Minivideokamera und E-Mail etc.) seien an die Betreiber ausgeliefert, es könne losgehen, meinte J. T. Bergqvist von der Handysparte. Dank der Datenübertragungskapazitäten von UMTS rechnet Nokia mit einem zwölfprozentigen Anstieg der Mobilfunkumsätze: Die Erlöse sollen von 415 auf 740 Mrd. Euro im Jahr 2007 emporschnellen, der Datenanteil von elf auf 32 Prozent.

Das mobile Büro

Bei der Entwicklung neuer Anwendungen für das mobile Büro - zweifellos der lukrativste Einsatz für Handys und Organizer - setzt Nokia auf Kooperationen mit IBM und Oracle. Verstärkung hat indes Symbian bekommen, das Gemeinschaftsunternehmen zur Entwicklung eines Betriebssystems für drahtlose Geräte, an dem Nokia, Siemens, Motorola und Sony/Ericsson beteiligt sind. Samsung, Nummer drei der Handyproduzenten, erwarb für 25,5 Mio. Euro fünf Prozent. Bisher hatten die Koreaner nur eine Lizenz für Symbian, das auf dem Psion-Betriebssystem Epoc aufbaut.

Pech für Microsoft

Ein harter Schlag für Microsoft, wenngleich Samsung seine Partnerschaft zwecks Smartphone-Entwicklung (noch) nicht kündigte. Wie berichtet, hatte Microsoft zuvor eine Partnerschaft mit T-Mobile angekündigt, die im Sommer Handys mit Büroausstattung gebären soll. Ein glückliches Händchen hat der Softwareriese bei seiner Handy-Partnerwahl nie, denn im November war ihm der britische Handyproduzent Sendo abgesprungen - just zu Nokia. (Luise Ungerboeck aus Cannes, DER STANDARD Printausgabe, 19. Februar 2003)