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Auch auf ihrem neuen Album Waiting For The Bricks To Fall bewegt sich der Midnight Choir aus Norwegen mit dem wunderbaren Gesangstragöden Paal Flaata stilistisch in spätestens seit Amsterdam Stranded aus 1998 fest gefügten Bahnen. Die atmosphärischen, grundsätzlich in Moll und Dunkelgrau gehaltenen, großmächtig pathetischen Balladen stehen in der beseelten Tradition der Allergrößten.

Nicht nur dass hier einmal mehr Chris Eckman von The Walkabouts an den Reglern saß und für einen ordentlichen Schuss Americana-Sound, also Country mit zwölf Dioptrien sorgt. Mächtige epische Würfe wie Will You Carry Me Across The Water oder Requiem verweisen auch auf alte Balladenkaiser wie Scott Walker oder Tim Buckley. Und dass mit Tim Friese-Greene ein Weggefährte der britischen Gänsehaut-Popper Talk Talk für die Streicher-Arrangements verantwortlich zeichnet, sorgt ein weiteres Mal für die schönste Verzweiflung seit die Winterdepression erfunden wurde.

Live kann das alles trotz Keyboardteppichen auch einmal in Richtung Neil Young & Crazy Horse kippen. Wozu hat man schließlich eine elektrische Gitarre? (schach/DER STANDARD; Printausgabe, 19.02.2003)