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Mussten sich nicht in die Fahne wickeln: Body-Painting auf der Regenbogen-Parade.

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Ursual Stenzel landete den Medien-Coup mit ihrer Regenbogen-Robe.

 

Wien - Bei Sonnenschein zogen am vergangenen Wochenende über 120.000 Mitglieder der Gemeinschaft der Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen sowie viele Schaulustige vom Stadtpark aus gegen die Fahrtrichtung, also "andersrum", zum Heldenplatz. "Wir hatten definitiv mehr Leute als letztes Jahr", freute sich Christian Högl vom Organisator HOSI (Homosexuellen Initiative) Wien anlässlich der 13. Regenbogenparade in Wien.

Zentrales Thema Neuwahlen

Der dreistündige Zug über Wiens Prachtstraße stand dabei im Zeichen der bevorstehenden Neuwahlen. Eigentlich habe man ja heuer bereits die Möglichkeit eingetragener Partnerschaften für Homosexuelle feiern wollen, so Högl. Der von der SPÖ initiierte Gesetzesentwurf sei aufgrund der politischen Entwicklung nun aber wieder Makulatur. Bereits im Vorfeld hatte das Thema für Diskussionen gesorgt. So ließ SPÖ-Parlamentspräsidentin Barbara Prammer erstmals Regenbogenfahnen vor der Volksvertretung, die am Wege der Parade liegt, hissen. Daneben waren SPÖ und Grüne mit jeweils eigenen Wagen und der Forderung nach gleichen Rechten im Demonstrationszug vertreten.

Stenzel wickelte sich Regenbogenfahne

Für Aufsehen hatte am Freitag auch ÖVP-Cityvorsteherin Ursula Stenzel gesorgt, als sie sich mit Regenbogenfahne und VP-Familienbund-Schild ablichten ließ. Der FPÖ-Abgeordnete Karlheinz Klement hatte dagegen Prammers Flaggenhissen als "Gipfel der Peinlichkeit" gegeißelt.

Neben der ernsten Politik kam am Samstag aber auch das Feiern nicht zu kurz. Mit knapp 25 Fahrzeugen und einem Fünftel mehr Fußgruppen als im Vorjahr zogen die Massen auf Plateau- und Stöckelschuhen, leichtbekleidet oder in aufwendigen Kostümen, mit oder ohne Gefährt durch die Innenstadt. Das Spektrum reichte wie immer von den Ledersklaven, den Technotänzern und Drag-Queens über die "Dykes on Bikes", die lesbische Motorradtruppe, bis hin zu den "Homobauern" und einem eigenen Lkw, der Werbung für die aktuelle Verfilmung des ABBA-Musicals "Mamma Mia" machte. Und am Ende des Zuges sorgte die ebenfalls nicht minder geschmückte Wiener Straßenreinigung für eine saubere Ringstraße.

Ihren Endpunkt fand die Parade heuer wieder auf dem Heldenplatz, nachdem man im vergangenen Jahr aufgrund der Buchungslage auf den Schwarzenbergplatz hatte ausweichen müssen. Ab 17.30 Uhr spielten hier Bands wie Right Said Fred, Kosheen oder Zweitfrau bei der Abschlussfeier. Als Conferencier fungiert bis 22.00 Uhr Drag-Star Miss Candy. (APA)