Das manifestierte Böse für die Umweltfreundlichen sind ja bekanntlich SUVs. Ich sehe zwar nicht ganz ein, warum gerade der Karosserieaufbau eines Fahrzeugs in erster Linie dafür geeignet sein soll, einen Mangel an Ökoverträglichkeit festzustellen, aber bitte. Im Gegensatz dazu wollte ich hier einmal eine Lanze für die vielgescholtenen Stadtförsterautos brechen: Sitzt man darin doch relativ hoch über der Straße, daher ist auch die untere Ladekante des Kofferraums weiter oben. Das mag beim Beladen mit schweren Teilen mitunter nerven. Für Babywickeln im Kofferraum ist es aber sehr super. Kreuzschonend.

Ich habe beim Kauf unseres Kinderwagens, des Tschechen, leider überhaupt nicht daran gedacht, inwiefern der an sich sehr geräumige Kofferraum wickeltauglich ist. Ich empfehle aber jeder Jungfamilie in statu nascendi, auch über so etwas bei einem allfälligen Autokauf nachzudenken, denn der Wurm macht immer in die Hose und ist dann immer grantig, auch wenn man auf Großeinkaufstour ist. Was ich dann im Winter mache, überlege ich, wenn es so weit ist.

Aber ich schweife ab. Also ich wollte die SUVs loben. Der konkrete Fall - mein Testwagen ist gerade der Ford-Softroader, der so heißt wie das burgenlandkroatische Kulturzentrum in Veliki Boristof/Großwarasdorf - ist wickeltischersatztechnisch 1a, mit einer Ladekantenhöhe von 76 Zentimeter und dahinter einer Ebene.

Und dann das: Die Gurtlängen hinten sind so knapp gehalten (Spargründe?), dass sich unser Autokindersitz nur mit äußerster Mühe damit befestigen lässt. Meine Frau war fassungslos: "Was soll der Scheiß? Kannst das bitte schreiben?!" Ich habe geantwortet, sie solle vor dem Kind nicht "Scheiß" sagen und außerdem dürfe ich das Wort "Scheiß" doch nicht im Standard schreiben. "Na gut, aber die Kofferraum-Wickelsache brauchst dann aber auch nicht loben." Okay. Das SUV-Gutfinden ist hiermit eben wieder abgesagt. (szem/DER STANDARD Printausgabe 11.7.2008)