Wien - Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Leasing hat die zu 90 Prozent zur österreichischen Denzel-Gruppe zählende Leasfinanz AG zur Gänze erworben. Die 10 Prozent-Aktionärin Erste Bank ist ausgeschieden. "Mit dem Zukauf eröffnet sich für uns im Kfz-Bereich eine zusätzliche Vertriebsschiene im Händlersegment und bei Absatzfinanzierungen, ein Marktsegment, das bisher gefehlt hat", sagte der stellvertretende Vorsitzende der BA-CA Leasing, Thomas Aistleitner, bei einem Pressegespräch am Dienstag in Wien. Kaufpreis wurde keiner bekannt geben.

Für Denzel Österreich-Chef Günter Sieber war ein Verkauf bzw. die Partnersuche seit dem Kauf in 1995 ein strategisches Ziel. Mittelfristig sehe er in der BA-CA-Gruppe das größte Potenzial für die Leasfinanz, meinte Sieber. Die eigene Leasinggesellschaft sei auf das Import- und Retailgeschäft spezialisiert. Eine Fusion der beiden wegen Leasinggesellschaften sei wegen der beiden unterschiedlichen deutschen Eigentümer nicht in Frage gekommen.

Finanzierung von mobilen Objekten

Als markenunabhängiger Anbieter sei die Leasfinanz auf die Finanzierung von mobilen Objekten, vor allem Kfz, EDV und Büroautomation sowie Produktionsanlagen für Industrie und Gewerbe spezialisiert. "Die Stärken der Leasfinanz liegen im Händlergeschäft und bei Absatzfinanzierungen sowie in einem exzellent organisierten Back-Office", sagte Aistleitner. Der Vertrieb der BA-CA Leasing setze dagegen neben eigenen Geschäftsstellen vor allem auf das dichte Vertriebsnetz der BA-CA und den Versicherungsaußendienst der Wiener Städtischen. Ein entsprechendes Agreement mit der Städtischen sei gerade auf weitere fünf Jahre verlängert worden.

Mit einem Marktanteil von jeweils 3 Prozent sowohl im Mobilien- als auch im Kfz-Leasing habe sich die Leasfinanz im Vorjahr unter den Top 10 der österreichischen Leasinganbieter positioniert und könne auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Im Inland habe die Leasfinanz 5.300 Leasingverträge mit einem Neuvolumen von 91 Millionen Euro abgeschlossen worden. Davon entfielen 28 Prozent auf die Finanzierung von Mobilien und EDV-Equipment und 72 Prozent auf Kfz-Leasing.

Ambitionierte Ziele

Auch für 2003 verfolge die Leasfinanz ambitionierte Ziele. Im Kfz-Leasing wird ein 20-prozentiges Wachstum angestrebt, im Mobilienbereich rechnet Aistleitner mit 30 Prozent. Die gesamte BA-CA Leasing-Gruppe strebe ein zweistelliges Wachstum an. Die Marke Leasfinanz bleibt bestehen.

Im laufenden Jahr will Aistleitner vor allem auch das Geschäftsfeld Fuhrparkmanagement forcieren. "Professionelles Fuhrparkmanagement bringt Unternehmen und auch Kommunen Einsparungen bis zu einem Viertel und reduziert zeitaufwändige Verwaltungs- und Wartungsarbeiten", so Aistleitner. Die BA-CA Leasing zähle in diesem Geschäftsbereich zu den Top drei in Österreich.

Neugeschäft von 640 Millionen Euro

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002 hätten die BA-CA Leasing und die Leasfinanz im Inland (inklusive Cross-Border) zusammen ein Neugeschäft von 640 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Kfz-Bereich erwirtschaftete die BA-CA Leasing Gruppe (Leasfinanz bereits inkludiert) im vergangenen Jahr ein Neuvolumen von 756 Millionen Euro. 563 Millionen Euro (74 Prozent) entfielen auf die Region Mittel- und Osteuropa, 193 Millionen Euro (26 Prozent) auf Österreich. Insgesamt wuchs das Kfz-Leasinggeschäft der BA-CA Leasing Gruppe um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die BA-CA Leasing ist laut eigenen Angaben mit Abstand die größte Leasinggesellschaft Österreichs und zählt zu den größten europäischen Leasingunternehmen. Die Geschäftsfelder umfassen im In- und Ausland Immobilien-Leasing, Mobilien-Leasing, Kfz-Leasing und Kommunal-Leasing. Neben der Finanzierungsleistung bietet das Unternehmen auch eine Reihe weiterer komplementärer Dienstleistungen an. Dazu gehören Baumanagement, Fuhrparkmanagement, Versicherungsservice, Absatz-Finanzierungen sowie strukturierte Leasing Finanzierung.(APA)