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Der 34-jährige Thomas Beatie brachte ein Mädchen zur Welt

Foto: Reuters / MICHAELA REHLE

 

San Francisco - Ein transsexueller Amerikaner, der als "schwangerer Mann" weltweit Schlagzeilen machte, hat ein Kind zur Welt gebracht. Seiner kleinen Tochter und ihm selbst gehe es gut, sagte der 34-jährige Thomas Beatie am Donnerstag (Ortszeit) der US- Zeitschrift "People". Die Entbindung in einem Krankenhaus in Bend (US-Bundesstaat Oregon) habe bereits am Sonntag stattgefunden. Das Baby sei auf natürliche Weise geboren worden, erklärte Beatie. Dagegen berichteten einige US-Medien, das Kind sei per Kaiserschnitt zur Welt gekommen.

Ehefrau konnte keine Kinder bekommen

Das kleine Mädchen sei "sehr süß, wirklich hübsch", zitierte der TV-Sender ABC eine nicht genannte Quelle. Beatie hatte mehr als 20 Jahre als Frau gelebt, sich vor gut zehn Jahren aber zu einer teilweisen Geschlechtsumwandlung entschlossen. Heute lebt er rechtlich als Mann mit seiner 46-jährigen Ehefrau Nancy zusammen. Das Paar habe sich zur "männlichen Schwangerschaft" durch künstliche Befruchtung entschlossen, weil Nancy nach einer Unterleibsoperation keine Kinder mehr bekommen konnte, berichteten US-Medien.

Beatie hatte sich die Brüste entfernen lassen und eine Therapie mit dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron begonnen. Allerdings ließ sich der Transsexuelle weder Eierstöcke noch Gebärmutter entfernen - dadurch war er in der Lage, schwanger zu werden und ein Kind auszutragen. "Der einzige Unterschied ist, dass ich mein Baby nicht stillen kann, aber viele Mütter tun das ohnehin nicht", meinte der glückliche Vater.

Testosteron-Behandlung für Schwangerschaft abgebrochen

Um schwanger zu werden, hatte Beatie die Testosteron-Behandlung abgebrochen. Die künstliche Befruchtung erfolgte mit einem eigenen Ei und Spendersamen. Bereits während der Schwangerschaft hatte er dem Schwulenmagazin "The Advocate" gesagt: "Ich werde der Vater meiner Tochter sein, Nancy die Mutter. Eine ganz normale Familie." Er bekräftigte auch, dass er sich während der Schwangerschaft wohlfühlte. Beatie gab an, nicht zum ersten Mal schwanger gewesen zu sein. Bei der ersten Schwangerschaft habe er Drillinge in sich getragen, sie nach einer "lebensbedrohlichen Situation" jedoch verloren.

Der Transsexuelle räumte ein, dass er und seine Frau viel Kritik erfahren hätten und auch Ärzte sich geweigert hatten, ihn zu behandeln. "Ein eigenes Kind zu haben, ist weder ein männlicher noch ein weiblicher Wunsch - es ist ein menschlicher Wunsch", verteidigte sich Beatie. Im kommenden Herbst will er ein Buch über seine Erfahrungen als "schwangerer Mann" veröffentlichen. (APA/dpa)