Fieri - Mitarbeiterinnen einer südalbanischen
Öl-Raffinerie wollen sich lieber scheiden lassen als ihren Job
aufzugeben. Nachdem
sie vergeblich gegen die Entscheidung des Managements protestiert
hatten, keine Ehepaare mehr zu beschäftigen, die Frauen aber mit Angestellten der Firma bereits verheiratet sind, beantragten allein am
Mittwoch zehn Frauen vor einem Gericht in Fieri die Scheidung. "Da
ich zwischen meinem Mann und meiner Arbeit wählen muss, habe ich mich
für meine Arbeit entschieden", sagte die 39-jährige scheidungswillige
Hasije Nure der Nachrichtenagentur AFP.
Die Raffinerie in der Ortschaft Ballsh hatte Anfang des Monats
Stellenkürzungen angekündigt - künftig sollte nur noch ein Mitglied
pro Familie in dem Betrieb beschäftigt werden. Selbst
Selbstmorddrohungen der betroffenen Frauen konnten die
Geschäftsleitung nicht umstimmen. Daraufhin beschlossen sie, sich
scheiden zu lassen. Auch Nures Kollegin Agime, die seit 30 Jahren
gemeinsam mit ihrem Mann in der Raffinerie arbeitet, schloss sich der
Initiative an: "Was soll ich machen. Ich liebe meinen Mann, aber ich
muss meine Kinder ernähren", sagte sie. Nach Gerichtsangaben ist die
Zahl der Scheidungsanträge seit der Ankündigung der Raffinerie vor
zwei Wochen spürbar gestiegen. (APA/Ag.)
Arbeitswelten
Albanien: Frauen lassen sich lieber scheiden als kündigen
Arbeiterinnen vor die Wahl zwischen Job oder Ehemann gestellt: Öl-Raffinerie will keine Ehepaare mehr beschäftigen - Zehn Scheidungen bereits eingereicht