Fachleute geraten ins Schwärmen, wenn sie von der Mainzer Modedesignerin Anja Gockel reden. Sie sei ein Ausnahmetalent, ihre Mode fantasievoll, raffiniert und individuell. Von ihrem Mainzer Atelier aus beliefert Anja Gockel Kundinnen in aller Welt. Auch die schwedische Königin Silvia gehört dazu. Die 34-jährige Modeschöpferin führte ihre bisher größte Modenschau nun auf der vergangenen Modemesse "cpd woman man" in Düsseldorf vor.

Foto: cpd/Anja Gockel

Ein wenig aufgeregt war sie schon, gibt Gockel zu. Ihre Entwürfe haben den amerikanischen Modedesigner Tommy Hilfiger zu einer Lobeshymne hingerissen: "Das ist die beste, kreativste Mode, die ich je gesehen habe." Jil Sander wollte sie einstellen, ebenso die New Yorker Designerin Donna Karan, erzählt Gockel. Doch sie zog es vor, ihre eigene Linie zu entwerfen. Viele Ideen fallen ihr beim Fernsehen ein, erzählt sie: "Da kann ich am besten den Kopf abschalten und meiner Fantasie freien Lauf lassen."

Foto: Anja Gockel

Mit ihren Kleidern will Gockel Glamour in den Alltag bringen. Ihre Linie ist feminin, sanft fließend. Fast schwebende Formen nehmen die Silhouetten aus duftigen Stoffen an. Körperbetonte Drapierungen unterstreichen das Weibliche. Surreal verzaubert sind sanfte, essentielle Silhouetten. Ihre Stoffe sind immer farbig, niemals schwarz. Ein Kleid kostet bis zu 1.500 Euro, eine Jacke 350, ein Rock 200 Euro. Produziert werde ausschließlich in deutschen Schneidereien.

Foto: Anja Gockel

Gockels Karriere stand von Anfang an unter einem guten Stern. Als sie sich 1993 beim Londoner St. Martin's College bewarb, war die Direktorin von ihren Entwürfen so begeistert, dass sie ihr einen Studienplatz anbot, obwohl schon alle Plätze vergeben waren. Sie arbeitete zwei Jahre lang bei der englischen Punk-Designerin Vivienne Westwood und gründete 1996 ihr eigenes Label. Vor zwei Jahren lockte sie die Liebe zurück nach Mainz. "Ich bin hier überglücklich." Eine erfolgreiche Designerin ohne Familie habe sie nie sein wollen. anja-gockel.com (APA/red)

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