Wien - Nach dem Scheitern der schwarz-grünen Verhandlungen am Wochenende steht der heutige Dienstag im Zeichen intensiver Regierungssuche: ÖVP-Obmann Bundeskanzler Wolfgang Schüssel wird am Vormittag mit SPÖ-Vorsitzenden Alfred Gusenbauer zusammentreffen. Mit dem Parteichef des zweiten verbliebenen Regierungspartners, FPÖ-Obmann Herbert Haupt, hat Schüssel bereits am Montag gesprochen. Die Freiheitlichen beraten am Dienstag bereits in den Parteigremien.

In der Präsidentschaftskanzlei wird der Gesprächsreigen fortgesetzt: Bereits in der Früh empfängt Bundespräsident Thomas Klestil Gusenbauer und Haupt zu Gesprächen. Für eine Unterredung mit Schüssel - mit dem er bisher nur telefoniert hat - war vorerst noch kein Termin fixiert. Grünen-Chef Alexander Van der Bellen war bereits am Montag in der Präsidentschaftskanzlei.

Mitte der Woche wird die ÖVP im Parteivorstand entscheiden, ob sie mit der FPÖ oder der SPÖ Regierungsverhandlungen führen wird. Als wahrscheinlicherer Koalitionspartner wurde am Montag die FPÖ gehandelt. Zwar hat auch die SPÖ ihre Bereitschaft, in Regierungsverhandlungen einzutreten, bekräftigt. Unter Kritik an der Unbeweglichkeit der ÖVP ließ sie aber deutliche Skepsis durchklingen. Die FPÖ, bisher als der "preiswerteste" Regierungspartner gehandelt, teilte zuletzt mit, dass sie nicht zum "Nulltarif" zu haben sei.

Bundespräsident Klestil hat den Bundeskanzler am Montag gedrängt, "raschest" zu entscheiden. Er hat Schüssel vor mittlerweile 84 Tagen mit der Regierungsbildung beauftragt. (APA)