Scharfe Kritik an seinem Exparteikollegen Thomas Prinzhorn übt Peter Sichrovsky. Seinen Parteiaustritt aus der FPÖ und der FP-Delegation im EU-Parlament gemeinsam mit Gerhard Hager begründet Sichrovsky im Gespräch mit dem STANDARD mit Meinungsverschiedenheiten über die Irakpolitik.

In der FPÖ-Delegation im EU-Parlament, vor allem bei seinem Kollegen Hans Kronberger, herrsche in der Irakfrage eine Haltung, die nur mehr vergleichbar mit derjenigen der extremen Linken und den Kommunisten sei, so Sichrovsky. Auch Delegationsleiterin Daniela Raschhofer trage dies mit. "Für Kronberger sind Bush und Sharon schlimmer als Saddam. Der fanatische Antiamerikanismus und die fast absurde Anti-Israel-Haltung wurde dann noch gesteigert durch Kronbergers Ruf, doch lieber Jerusalem zu bombardieren".

Warum er erst jetzt die Konsequenzen aus den Differenzen mit seiner Partei zieht, begründet Sichrovsky so: "Ich hatte noch die kleine Hoffnung, dass sich da neue Leute, vielleicht jüngere, durchsetzen, und versuchen, den Gang ins rechte Eck zu stoppen." 2. Spalte Doch jetzt gebe "es den Versuch der Machtübernahme durch Prinzhorn", so Sichrovsky. Er fügt hinzu: "Das Teuflische ist der Kampf, den Prinzhorn angezettelt hat." Dies sei "der Versuch eines verwöhnten Milliardärs, die Partei als Privatverein an sich zu reißen".

Sichrovsky mutmaßt über die Motive Prinzhorns: "Der Höhepunkt der Lächerlichkeit war, als er den Kauf der schwedischen Abfangjäger zur Koalitionsbedingung erklärte. Vielleicht sollte er uns einmal ehrlich über seine möglichen kommerziellen Interessen im Zusammenhang mit dem Angebot der Schweden aufklären, damit wir seine Motive besser verstehen." Zudem falle er dem eigenen Verteidigungsminister - Herbert Scheibner - in den Rücken.

Prinzhorn stelle sich "als Anwalt des kleinen Mannes dar mit einer Egomanie, die es einem kalt den Rücken runterlaufen lässt". Eine Koalition zwischen ÖVP und FPÖ unter Parteiobmann Haupt wäre auf jeden Fall eine demokratische Entscheidung. Sichrovsky warnt daher: "Wenn allerdings Prinzhorn die Macht übernimmt, wäre das der absolute Todesstoß für die Partei." Prinzhorn torpediere alle Koalitionsversuche. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.2.2003)