London - Einen Tag nach dem Bericht von UNO-Chefinspektor Hans Blix hat der britische Premierminister Tony Blair seine harte Haltung im Irak-Konflikt verteidigt. Nach einem vorab verbreiteten Redetext für einen Labour-Parteitag an diesem Samstag in Glasgow sagte Blair, die irakischen Zugeständnisse seien "nur Schein", aber die irakischen Massenvernichtungswaffen seien "echt".

Die Friedensdemonstranten in London sollten nicht vergessen, was für ein Tyrann der irakische Präsident Saddam Hussein sei: "Wenn 500.000 Menschen demonstrieren, dann sind das noch immer weniger als die Toten, für die Saddam verantwortlich ist. Wenn eine Million Menschen demonstrieren, dann sind das noch immer weniger als die Menschen, die in den von ihm angefangenen Kriegen gestorben sind", sagte Blair.

Auf das Argument, ein Krieg könne eine humanitäre Katastrophe im Irak auslösen, entgegnete er: "Die humanitäre Krise ist schon da - als Ergebnis von Saddams Führung. Der Irak war ein wohlhabendes, gebildetes Land, aber jetzt lebt die Bevölkerung in Armut."

In London wurden am Samstag eine halbe Million Kriegsgegner zur möglicherweise größten Demonstration der britischen Geschichte erwartet. Der Großteil der britischen Presse wertete den jüngsten Blix-Bericht am Samstag als schweren Schlag für Blair, da eine zweite UNO-Resolution nun noch unwahrscheinlicher geworden sei. Würde Großbritannien ohne UNO-Unterstützung an der Seite der USA in einen Krieg ziehen, hätte Blair nach Umfragen mehr als 90 Prozent der Bevölkerung und den Großteil seiner Partei gegen sich. (APA/dpa)