Belgrad - Der vom UN-Kriegsverbrechertribunal angeklagte serbische Ultranationalist Vojislav Seselj will sich freiwillig dem Tribunal stellen. Er wird am 24. Februar nach Den Haag reisen, sagte er am Freitag in Belgrad. Zuvor wurde die Anklageschrift wegen Völkermord und Kriegsverbrechen auch in Belgrad veröffentlicht, meldete das serbische Staatsfernsehen RTS am Abend.

Der Vorsitzende der Serbischen Radikalen Partei hatte zeitweise eine Miliz geführt, die an der Seite serbischer Einheiten in Bosnien und Kroatien kämpfte. Er profilierte sich als unerbittlicher Verfechter eines "großserbischen" Staates, der auch alle von Serben besiedelten Gebiete außerhalb der gegenwärtigen Grenzen Serbiens umfassen sollte.

In der Anklageschrift des Haager Tribunals gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic wird Seselj als einer der Mittäter bezeichnet.

Er werde es nicht zulassen, dass er festgenommen und in Handschellen an das Tribunal ausgeliefert werde, zitierte der Sender den Angeklagten. Seselj ist Chef der extrem nationalistischen Serbischen Radikalen Partei (SRS) und Abgeordneter im Parlament Serbiens. Er war auch serbischer Vizeregierungschef während der Herrschaft von Slobodan Milosevic. (APA/dpa)