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Gegner des UN-Plans für Zypern: Wahlsieger Tassos Papadopoulos

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Istanbul/Nikosia - Nach dem überraschenden Wahlsieg von Tassos Papadopoulos bei den Präsidentschaftswahlen der Republik Zypern am Sonntag scheinen die Chancen auf eine baldige Wiedervereinigung der geteilten Insel gesunken zu sein. Seitens der türkischen Zyprioten sagte Volksgruppenführer Rauf Denktasch am Montag, mit der Wahl vom Vortag habe die "unversöhnliche Haltung" der griechischen Zyprioten gesiegt. Papadopoulos müsse einsehen, dass er nicht der Präsident aller Zyprioten sei, betonte Denktas, dessen "Türkische Republik Nordzypern" nur von Ankara anerkannt wird.

Man kann jedoch annehmen, dass Denktasch durchaus erfreut ist, da er nun nicht alleine als Bremser dasteht. Enttäuschung dürfte die Wahl bei der Mehrheit der Zyperntürken ausgelöst haben, die Denktasch seit Wochen mit Demonstrationen unter Druck setzen.

Papadopoulos hatte bereits im ersten Wahlgang den amtierenden Präsidenten Glafkos Clerides mit 51,3 Prozent aus dem Rennen geschlagen. Der 69-jährige Wahlsieger ist indes kein neues Gesicht in der zypriotischen Politik: Während des Unabhängigkeitskampfes der 50er Jahre war Papadopoulos ein führender Untergrundaktivist und befürwortete die Enosis, den Anschlusses Zyperns an Griechenland. Zwischen 1959 und 1970 bekleidete er mehrere Ministerposten, von 1976 bis 1978 war er Chefunterhändler der griechisch-zypriotischen Delegation bei den interkommunalen Verhandlungen. Papadopoulos tritt sein Amt am 1. März an, soll aber nach Aussage von Clerides die laufenden Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Zyperns sofort übernehmen. Der künftige Präsident sprach sich für eine Fortsetzung dieser Verhandlungen aus, für welche die UNO eine Frist bis zum 28. Februar gesetzt hat, und kündigte an, Clerides als Berater gewinnen zu wollen.

Papadopoulos vertrat in der Vergangenheit wiederholt den Standpunkt, die bei der türkischen Intervention 1974 aus dem Norden der Insel vertriebenen Griechen müssten bei einer politischen Lösung ausnahmslos zurückkehren können. Dies würde die von UN-Generalsekretär Kofi Annan vorgeschlagene bizonale Kantonslösung unmöglich machen. (DER STANDARD, Printausgabe, 18.2.2003, jg, Reuters)