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"Was soll's? Schöner als der Koffer von Ferguson bin ich noch immer..."

Foto: Reuters/Hodgson

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Sir Alex: Getroffen? Ja. Absichtlich? Nein.

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London/Manchester - Wie sauer ist David Beckham auf Sir Alex Ferguson? Diese Frage bewegt zur Zeit die britische Öffentlichkeit. Beim größten Londoner Buchmacher William Hill standen die Wetten am Mittwoch 5 zu 4, dass Ferguson Manchester United vor Beckham verlassen wird - und 4 zu 7 für den umgekehrten Fall. Der Aktienkurs von ManU fiel um zwei Prozent auf 117 Pence.

Entschuldigung abgelehnt

Der als aufbrausend bekannte Sir Alex hat zugegeben, Beckham am Samstag nach der 0:2-Heimniederlage im FA-Cup gegen Arsenal einen Fußballschuh gegen den Kopf geschossen und über dem linken Auge verletzt zu haben. In einer Pressemitteilung hat Beckham die Sache für erledigt erklärt. Ferguson hat eine direkte Entschuldigung abgelehnt, aber gesagt, dass so etwas "nicht mehr vorkommen" soll.

Kleiner Tritt, oder gigantischer Schock?

"Entschuldige dich oder ich gehe", lautete am Mittwoch die Schlagzeile auf der Titelseite der "Sun". Zum Beleg dafür zitierte das Massenblatt einen "engen Mitarbeiter" von Beckham mit den Worten: "Wenn es keine Entschuldigung gibt, dann kann niemand sagen, wo dies noch enden wird." Die "Times" fragte sich: "Für Ferguson mag es nur ein kleiner Tritt gewesen sein, aber könnte es für den reichsten Fußballverein der Welt mit einem gigantischen Schock enden?"

"Pflaster drauf und fertig"

Die Beziehung zwischen "Becks" und "Fergie" steht schon seit längerem unter einem ungünstigen Stern. Der eine ist eine Mode- und Szene-Ikone, wie es sie im Sport selten gegeben hat. Der andere ist ein klassischer Fußball-Manager, der bedingungslose Unterordnung verlangt. Die Platzwunde ist für ihn eine "Schramme". "Pflaster drauf und fertig", soll er nach seinem "irren Schuss" gesagt haben. Beckham sieht das etwas anders: Der Marktwert seines Antlitzes wird auf mindestens 200 Millionen Pfund (320 Millionen Euro) geschätzt. Damit dürfte er der erste Fußballspieler sein, dessen Gesicht kostbarer ist als seine Beine. In der Werbung verdient Beckham mehr als auf dem Rasen.

"Sir Proll"

Die Presselandschaft ist gespalten in ein Beckham- und ein Ferguson-Lager. Der linke "Mirror" beschimpft Sir Alex als "Sir Proll" und sieht ihn als einen der schlechtesten Verlierer seit König Heinrich VIII (1491-1547), der als Reaktion auf eine verweigerte Ehescheidung die anglikanische Kirche begründete. Ganz anders die rechtskonservative "Daily Mail": Für sie ist Beckham ein "weinerliches Weich-Ei", ein "kleines Mädchen". Dafür spreche auch, dass sich seine dominierende Ehefrau, Spice-Girl Victoria Beckham, erboten habe, "sich Ferguson einmal vorzuknöpfen".

"Mode-Accessoire"

Kaum bestreiten lässt sich, dass Beckham seine Verwundung zur Schau stellt "wie ein Mode-Accessoire" (The Guardian). Seit zwei Tagen trägt er einen Haarreif, damit ihm keine Strähne in die Stirn fällt und alles verdeckt. "Warum sollte der Boss Beckham nicht mal vertrimmen dürfen?" fragt die Kolumnistin Lynda Lee-Potter provokativ. Selbst im linksliberalen Independent lautet die Überschrift auf der Kommentarseite: "Meine Sympathien für Fergie und den fliegenden Schuh".

Arsenal gewann bei ManU

Die Vorgeschichte: Arsenal hatte am frühen Samstagnachmittag den großen Schlager im englischen Fußball-Cup gegen Manchester United mit 2:0 für sich entschieden. Der Meister siegte in der fünften Runde des FA-Cups in Old Trafford vor 67.209 Zuschauern durch Treffer von Edu (35./Freistoß) und Sylvain Wiltord (52.) und zog damit als erste Mannschaft ins Viertelfinale ein.

Nervöser Beginn

Zu Beginn lagen die Nerven bei beiden Teams blank: In den ersten sieben Minuten gab es für Scholes, van Nistelrooy und Vieira nach teilweise unschönen Einlagen die Gelbe Karte. Dann wurde endlich Fußball gespielt und Manchester United übernahm vor heimischer Kulisse das Kommando. Solskjaer (12. Minute/Stange) und Giggs (31./vor dem leeren Tor) vergaben die Möglichkeiten zum 1:0 und dies wurde nach 35 Minuten bestraft, als ein Freistoß des Brasilianers Edu von der Mauer abgefälscht wurde und damit Arsenal die glückliche Führung brachte.

Locker den Sieg nach Hause gespielt

Nach der Pause stellten die Gunners in der 52. Minute die Weichen endgültig Richtung Sieg als Edu ideal Sylvain Wiltord bediente und der Franzose seinen Landsmann Fabien Barthez im Tor von ManU bezwang. Auch ohne Bergkamp und Gilberto (dazu kam Henry erst in der 73. Minute ins Spiel) brachte Arsenal den Sieg locker über die Distanz und revanchierte sich beim Meisterschaftskonkurrenten damit für die 0:2-Niederlage in der Premier League im Dezember an gleicher Stelle. (APA/SIZ/Reuters)

Achtelfinale:

Samstag:
  • Manchester United - Arsenal 0:2
  • Sunderland (Macho auf der Bank) - Watford 0:1
  • Sheffield United - Walsall 2:0
  • Southampton - Norwich 2:0

    Sonntag:

  • Crystal Palace - Leeds United 1:2
  • Fulham - Burnley 1:1
  • Stoke City - Chelsea 0:2
  • Wolverhampton - Rochdale 3:1

    Schottische Premier League - 28. Runde:

  • Hibernian (Orman spielte die erste Hälfte) - Dunfermline Athletic 1:3
  • Glasgow Rangers - Hearts 1:0
  • Aberdeen - Dundee United 3:0
    Dundee - Livingston, Kilmarnock - Partick Thistle und Motherwell - Celtic auf Grund schlechter Witterung verschoben

    Tabellenspitze: Rangers 75/28 vor Celtic 69/27 und Hearts 46/28 - 6. Hibernian (Alen Orman) 34/27