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Berlin - Das deutsche Handwerk hat im vergangenen Jahr den schlimmsten Einbruch der Nachkriegszeit verkraften müssen. "Die Talfahrt hat sich noch einmal beschleunigt", sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Dieter Philipp, der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagausgabe). Demnach ging der Umsatz im Handwerk im Jahr 2002 um mehr als 4,5 Prozent zurück, 2001 waren es 2,3 Prozent gewesen. Mehr als 300.000 Stellen mussten abgebaut werden. "Für 2003 sehen wir keine Erholung, die Handwerkswirtschaft bleibt pessimistisch", sagte Philipp.

Der ZDH-Präsident begründete seine Erwartungen für 2003 mit dem "Kaufkraftentzug zu Jahresbeginn", der gestiegenen Arbeitslosigkeit und der geringen Investitionsneigung der Unternehmen. "Zudem ist die Kostenbelastung gerade für kleinere und mittlere Unternehmen in diesem Jahr erneut deutlich gestiegen", kritisierte der Handwerkspräsident. Für das erste Quartal 2003 erwarteten die Handwerksbetriebe weitere Auftrags- und Umsatzeinbußen. Könne diese Entwicklung nicht gestoppt werden, sei für 2003 mit ähnlich schlechten Zahlen wie in den vergangenen beiden Jahren zu rechnen.

Philipp kündigte weitere Protestaktionen seines Verbandes an: "Die sich immer weiter verschlechternde Situation der Betriebe hat in den vergangenen beiden Wochen das Handwerk erstmals auf die Straße gebracht. Wenn notwendig, werden wir diese Form des Protestes noch intensivieren." Mehr als 20.000 Handwerker und Bauern hatten am Montag in Berlin und München gemeinsam gegen die rot-grüne Mittelstandspolitik protestiert. (APA/AP)