Innsbruck - Neue Erkenntnisse sollen der Polizei im Fall der Tiroler Kindesentführung vorliegen. Der Verdächtige habe in seiner Garage einen rund ein Meter breiten und vier Meter langen "Zwinger" eingebaut, berichtete die Tiroler Tageszeitung in der Ausgabe vom Donnerstag.

Lärmdämmende Materialien

Die Beamten sollen Bauteile aus Holz, Styropor und Dämmwolle gefunden haben. Nach zahlreichen Versuchen hätten diese zu dem Zwinger zusammengefügt werden können. Er soll im hinteren Teil der Garage eingebaut gewesen sein. Durch die lärmdämmenden Materialien wäre kein Hilfeschrei zu hören gewesen. Mit einer eingebauten Funksprechanlage hätte der Verdächtige mit dem Opfer Kontakt aufnehmen können.

Festnahme in der Garage

Es werde davon ausgegangen, dass der mutmaßliche Täter nach einer Polizeikontrolle an der Grenze zwischen Bayern und Tirol nach Hause geeilt sei und vermutlich den Zwinger abgebaut habe. Deutsche Beamte hätten den Mann in der Garage angetroffen, als sie ihn zur Einvernahme baten.

Hochsicherheitsgefängnis in Münschen

Der Syrer sei inzwischen in ein Hochsicherheitsgefängnis nach München gebracht worden. Ein Termin für die Auslieferung des Verdächtigen nach Tirol sei noch nicht bekannt, sagte der Pressesprecher des Innsbrucker Landesgerichts, Thomas Lechner, am Donnerstag der APA. Gegen die Enthaftung der Ehefrau des Verdächtigen sei Beschwerde eingelegt worden. Sie war nicht in Untersuchungshaft genommen worden.

Siebenjährige am Schulweg entführt und freigelassen

In Innsbruck war am 9. Jänner eine Siebenjährige auf dem Weg zur Volksschule von einem Mann entführt worden. Der mutmaßliche Täter, ein 32-jähriger Syrer, hatte das Mädchen in eine Decke gewickelt und in den Kofferraum seines Pkw gesteckt. Kurze Zeit später ließ er das Kind in der Nähe von Seefeld (Bezirk Innsbruck-Land) wieder frei. Den deutschen Ermittlern gelang es, den Krankenpfleger am selben Abend festzunehmen. (APA)