Straßburg - Die Einführung eines EU-Pass für Brustimplantat-Empfängerinnen fordert das europäische Parlament (EP). Die Abgeordneten haben einen entsprechenden Antrag am Mittwoch in Straßburg mit mehrheitlich angenommen. In diesem Pass, so der Beschluss, sollen die besonderen Eigenschaften des Implantats und die postoperativen Nachsorgemaßnahmen angegeben sein.

Bedenkzeit und Werbeverbot

Der Pass soll von den ChirurgInnen und von der Patientin unterschrieben werden und damit gleichzeitig als Zustimmungsformular für den Eingriff gelten. Die Bedenkzeit für solche Eingriffe solle mindestens vier bis sechs Wochen betragen. Weiters fordert das Parlament die EU-Mitgliedsstaaten auf, Werbung für Brustimplantate zu verbieten.

In Frankreich gibt es ein solches Verbot bereits. Vor allem "Vorher-Nachher-Bilder" sollten nicht verwendet werden dürfen. Stattdessen, so der Entschluss der ParlamentarierInnen, sollten die EU-Länder selbst "objektive und nicht kommerzielle Information bereitstellen".

Warnhinweise

Mit Silikongel gefüllte Implantate sollten außerdem einen Warnhinweis auf potenzielle gesundheitliche Risiken umfassen. Das Bewusstsein in der Öffentlichkeit über die Risiken von Silikonimplantaten solle damit geschärft werden, so das Parlament. Das Plenum spricht sich zudem dafür aus, dass für Frauen unter 18 die Implantation nur aus medizinischen Gründen erlaubt werden soll.

Die EU will mit diesen Empfehlungen auf die groben Risiken bei Brustimplantaten reagieren. Einigen Studien zufolge liege die Reißquote der Implantate nach sieben bis zehn Jahren bei 50 Prozent, nach 20 Jahren gar bei 95 Prozent. Tausende Frauen hätten sich deshalb mit einer Petition an das Europaparlament gewandt, heißt im Bericht des Gesundheitsausschusses.

Der Beschluss im EU-Parlament kann aber nur eine Empfehlung an die Mitgliedsstaaten sein. Grundsätzlich ist das Thema Sache der einzelnen Länder. (APA)