CHRISTIAN KJELLVANDER
Songs From a Two-Room Chapel
( Zomba )

Foto: Zomba

A TRIBUTE TO RAMONES
We're A Happy Family
( Sony )

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CHRISTIAN KJELLVANDER
Songs From a Two-Room Chapel
(Zomba)
Wie seine skandinavischen Kollegen Nicolai Dunger oder Kristofer Allström beschwört der ansonsten mit seiner Stammband Loosegoats eher der Post-Grunge-Szene im Stile von Dinosaur Jr. verpflichtete Schwede solo die großen gebrochenen Mythen einer längst globalisierten "Americana" im Zeichen von Folk- und Country-Rock. Der mit einer getragenen und lakonischen, leicht unter Völlegefühl leidenden Bruststimme gesegnete Kjellvander selbst bezeichnet seine mit Klavier, Mandoline, Mellotron, Spinett, Pedal Steel-Gitarre, Chor, Bläsern und gelegentlichen Streichern behübschte Musik als "Northern Blues" und verweist auf amerikanische Vorbilder wie Ryan Adams oder Wilco. Dass der Song Broken Wheels auch noch eindeutige "Anleihen" bei Leonard Cohens Lover Lover Lover nimmt, macht dann fast gar nichts. Hier arbeitet einer frühzeitig an einem zeitlosen Alterswerk.

A TRIBUTE TO RAMONES
We're A Happy Family
(Sony)
Dass die Ramones als Punkrock-Mitbegründer mit ihrer stillen Einfalt immer wieder, vor allem auf ihren ersten vier Alben edle Größe erreichten, steht außer Frage. Wer immer an der Grenze des persönlich Machbaren spielt, der erzielt auch immer maximale Erfolge. Nach dem Tod von Joey und Dee Dee Ramone war es absehbar, dass die langjährige Tradition von Ramones-Tributalben eine Fortsetzung erfahren wird. Abseits der üblichen Verdächtigen wie Green Day, Rancid oder The Offspring reiten dieses Mal eigentliche Erzfeinde all dessen ein, gegen das die Ramones immer gekämpft haben: die feisten Stadionrocker U2, Metallica - schließlich sogar Kiss!!! Letztere ziehen sich allerdings mit einer prächtigen Version von Do You Remember Rock'n'Roll Radio aus der Affäre. Die Gewinner: die abartigen Deutungen von Tom Waits, Pete Yorn oder John Frusciante von den Red Hot Chili Peppers.
(DER STANDARD, Printausgabe, 14.2.2003)