Peter Hein und die "Fehlfarben"

Foto: Zomba

"Was du machst, ist nur noch Schund, und unten rum da wirst du rund, dein Kopf steckt tief im schwarzen Schlund, Arschkarte ist der Befund." Mit Sieh nie nach vorn, einem Titel ihres Comebacks Knietief im Dispo, ist den Fehlfarben einer der schönsten Songs ever zum Thema würdeloses Altern gelungen.

Dass die Welt allerdings "früher" auch schon schlecht eingerichtet war, beweist das Debüt der Düsseldorfer um Peter Hein aus 1980. Monarchie und Alltag und sich jedweder Fortschrittsillusionen verweigernde, zornige Jahrhundertlieder wie Paul ist tot oder Das war vor Jahren bilden auf der Basis deklamatorischen Gesangs und gehetzter, vom Ska und Punk der Vorgängerband Mittagspause abgeleiteter Rhythmik noch heute die Blaupause jedweder innovatorischen (Rock-)Musik mit deutschen Texten. Stichwort: Blumfeld.

Nach einer kurzfristigen Wiedervereinigung für die Platte des himmlischen Friedens aus 1993 nutzt Peter Hein derzeit seinen Urlaub vom Büro für eine ausgedehnte Tournee der Fehlfarben, beinahe in Originalbesetzung. Möglicherweise für weitere zehn Jahre die letzte Gelegenheit, sich gemeinsam mit Veteranen der Generation 77 an eine Jugend zwischen Hippies und Beton zu erinnern. (schach / DER STANDARD, Printausgabe, 12.2.2003)