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Der oberste EU-Wettbewerbskommissär, der Italiener Mario Monti, muss sich mit einer erneuten Beschwerde gegen Microsoft auseinandersetzen. Zum ersten Mal will ein US-Verband von den EU-Wettbewerbshütern eine Entscheidung die in den USA nicht zu erreichen war.

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Die EU-Wettbewerbsbehörde will eine mögliche neue Untersuchung gegen Microsoft getrennt von dem bereits laufenden Kartellverfahren behandeln. Einen neuen Aspekt in das laufende Verfahren einzubringen würde nur zu Verzögerungen führen, sagte eine Sprecherin des EU-Wettbewerbskommissars Mario Monti am Dienstag in Brüssel. Eine Gruppe von Unternehmen aus der Computer-, Telekom- und Unterhaltungselektronik-Industrie hatte gegenüber der EU-Kommission erneut Sanktionen gegen den weltgrößten Softwarekonzern gefordert.

Wettbewerbswidrig

Sun, Fujitsu, AOL Time Warner, Oracle, Nokia und andere Firmen werfen dem Softwaregiganten vor, sein Windows-Monopol bei Betriebssystemen wettbewerbswidrig zu nutzen, um in andere Märkte einzudringen, hieß es. Die Gruppe hofft, dass der Konzern mit weiteren Sanktionen daran gehindert wird, auch die Märkte für Taschen-PCs, Smartphones und E-Mail-Software zu dominieren. Die Vorwürfe würden der Sprecherin zufolge von der Kommission geprüft.

Vorwürfe vor allem gegen alte Windows-Versionen

Das derzeit laufende Verfahren war durch eine Beschwerde des Computerherstellers und Microsoft-Erzrivalen Sun Microsystems ausgelöst worden. Die EU-Kommission will das laufende Verfahren noch in diesem Sommer abschließen. Darin richteten sich die Vorwürfe vor allem gegen alte Windows-Versionen. Die jüngste Kritik nimmt dagegen bestimmte Funktionen des neuen Windows XP ins Visir.

Die Computer and Communications Industrie Association (CCIA) hatte bereits im Januar Beschwerde in Brüssel eingereicht. Zu dem Verband gehören neben dem größten Handy-Hersteller Nokia auch erklärte Microsoft-Rivalen wie AOL Time Warner, Oracle und Sun Microsystems. Die neuen Anschuldigungen seien denjenigen ähnlich, die die Gruppe dem Softwaregiganten in den USA vorwirft, sagte Microsoft-Sprecherin Tiffany Steckler.

Ausdehnung der Untersuchungen auf Windows XP

Die Beschwerdeführer erhoffen sich vor allem eine Ausdehnung der Untersuchungen auf das neue Betriebssystem Windows XP. Microsoft-Software wie der Internet Explorer oder Programme zur Video- und Musikbearbeitung würden in wettbewerbswidriger Weise unter Windows XP gegenüber Konkurrenzprodukten hervorgehoben positioniert, beklagen sie. (APA)