Banjul - Das westafrikanische Land Gambia hat sich erstmals offiziell zum Problem des Kindesmissbrauchs geäußert und angekündigt, gegen die häufig als Touristen eingereisten Täter vorzugehen. Die Einwanderungsbehörde werde mit aller Härte gegen Pädophile vorgehen, sagte Innenminister Ousman Badjie am Sonntag in Banjul.

Bei einem Besuch im Urlaubsort Kololi habe er die Einstellung der Dorfältesten verurteilt, welche die sexuelle Ausbeutung der Kinder durch Touristen erlaubten. Es sei "beschämend", dass Eltern das Problem vor ihren Nachbarn verheimlichten.

Einer am Samstag vorgestellten Fallstudie der Kinderschutzorganisation Terre des Hommes zufolge vergreifen sich in Kololi, rund 25 Kilometer südlich der Hauptstadt Banjul, vor allem niederländische Touristen an Minderjährigen. Aber auch Deutsche, Briten, Schweden, Norweger und Belgier reisen demnach an die westafrikanische Küste, um einheimische Kinder sexuell zu missbrauchen.

Die Buben und Mädchen stammen dem Bericht zufolge aus Gambia, Senegal, Sierra-Leone, Guinea-Bissau und Liberia. Der Innenminister kündigte ein Ermittlungsverfahren zu den Vorwürfen an. (APA/AFP)