Firmenprotokol- lierungen und -löschungen. Grafik zum Vergrößern anklicken.

Grafik: DerStandard

Wien - Obwohl die offizielle Zahl der Unternehmensgründungen jährlich steigt, stag- nieren die volkswirtschaftlich interessanten Gründungen seit Jahren. Das geht aus einer Untersuchung des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) hervor. Meldungen von bis zu 30.000 Unternehmensgründungen - etwa von der Wirtschaftskammer - seien volkswirtschaftlich zu hinterfragen, da es sich zu einem großen Teil um Einzelunternehmen handle. 40 Prozent von diesen hätten außer dem Einzelunternehmer keine Mitarbeiter, so der KSV, und weitere 37 Prozent würden nur ein bis drei Mitarbeiter beschäftigen, sagte KSV-Geschäftsführer Johannes Ne- jedlik.

"Ziel verfehlt"

Mit insgesamt 27.738 Unternehmensgründungen gab es im Vorjahr zwar einen leichten Zuwachs (plus 6,5 Prozent), das Gründerziel von 30.000 Neugründungen wurde aber "klar verfehlt". Die Zahl der protokollierten Unternehmen ging aber trotz des Plus bei den Unternehmensgründungen von 12.969 auf 12.613 im Jahr 2002 zurück. Eine positive Bilanz sei für das vergangene Jahr nur deshalb möglich gewesen, weil es weniger Löschungen aus dem Firmenbuch gegeben hat.

Laut KSV-Statistik ging die Zahl der Löschungen aus dem Firmenbuch im Vorjahr um 1480 auf 9256 zurück. Von den insgesamt 12.613 protokollierten Firmen entfielen im Vorjahr 6631 Registrierungen auf Kapitalgesellschaften und 5800 auf Personengesellschaften, 182 Eintragungen waren ausländische Firmen. Die Zahl der protokollierten Kapitalgesellschaften ging im Vorjahr um fast 500 zurück. Die bisherige Jungunternehmer- initiative hätte zu wenig gebracht, so Nejedlik.

Die Gründungsphase dauere wesentlich länger als die derzeit vorgesehenen zwei Monate. Man sollte die Unternehmen daher "ein bis zwei Jahre in Ruhe lassen".

Dies sei eine sensible Phase für das Unternehmen, die volle Konzentration auf das Wesentliche verlange und Erschwernisse wie Steuerbelastungen, Genehmigungsverfahren und Prüfungen nicht vertrage.

Weniger Löschungen

Der vor allem für den Arbeitsmarkt wichtige Nettozuwachs von Kapital- und Personengesellschaften ging in Österreich deutlich zurück: 1998 gab es unter dem Strich noch 5480 Unternehmen mehr als im Jahr davor, 2001 waren es nur noch 2233 neue Unternehmen. 2002 waren es wieder 3357 Unternehmen mehr, allerdings nur, weil es wie erwähnt weniger Löschungen gab. (APA, mimo, DER STANDARD, Printausgabe 11.2.2003))