Wien - Für Frauenministerin Doris Bures gibt es an der Donau-Universität Krems (DUK) einen "unerträglichen Zustand". Sie wirft dem amtierenden Rektor der DUK Heinrich Kern vor, sich über die Vereinbarung vom 1. April 2008 hinwegzusetzen und damit die beiden Vizerektorinnen Ada Pellert und Hanna Risku um ihre Chancen auf berufliches Weiterkommen zu bringen. Ein "derart willkürliches Verhalten" auf Kosten der beiden Vizerektorinnen dürfe nicht geduldet werden und erfordere "heftigen Protest seitens der Politik", erklärte die Frauenministerin am Mittwoch in einer Aussendung.

Bures fordert, umgehend einen rechtmäßigen Zustand herzustellen, die Einhaltung der getroffenen Vereinbarung vom 1. April sowie umgehend den Weg für eine neue Rektorswahl frei zu machen.

Frauenfeindlicher Arbeitsplatz

Für die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) stellen die Vorkommnisse an der Donau-Uni erneut eine Diskriminierung von Frauen auf oberster universitärer Ebene und zwar bei der Rektoratsbesetzung dar. Nach der jüngst bestätigten Diskriminierung von Clementine Deliss bei der Bestellung des Rektorats an der Akademie der bildenden Künste "setzt sich das Bild der österreichischen Universitäten als frauenfeindlicher Arbeitsplatz durch die jüngsten Vorkommnisse an der Donau-Uni Krems fort", so die StudentenvertreterInnen in einer Aussendung. Wissenschaftsminister Johannes Hahn müsse diesen Zuständen ein Ende zu setzen.

"Diskriminierende Intentionen"

Kritik kommt auch von der Niederösterreichischen SP und den Grünen sowie der Forschungs-Staatssekretärin Christa Kranzl. SPÖ-Landesrätin Gabriele Heinisch-Hosek bezeichnet die jüngsten Vorgänge als "unwürdiges Schauspiel, bei dem weiterhin diskriminierende Intentionen im Vordergrund stehen".

Die Grüne Landtags-Abgeordnete Helga Krismer kritisierte, dass "zermürbendes, ignorantes Verhalten von männlichen Gremien Frauen aus Spitzenpositionen drängt".

Für Kranzl stellt sich die Vorgangsweise von Rektor Kern als "unverständlich" dar: "Zu einmal getätigten Vereinbarungen muss man auch stehen." Der Eindruck der Diskriminierung von Frauen dränge sich geradezu auf, erklärte Kranzl. Dabei sei die Besetzung von Frauen im wissenschaftlichen Bereich ein wichtiges Signal um einem drohenden Akademikermangel im naturwissenschaftlich-technischen Bereich vorbeugen zu können. (APA/red)