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Foto: APA/dpa/May

München - Bei den bisher größten Demonstrationen in Deutschland gegen den drohenden Irak-Krieg sind am Wochenende in München mehrere zehntausend Menschen auf die Straße gegangen. Insgesamt protestierten am Rande der internationalen Sicherheitskonferenz trotz heftigen Schneefalls und Minusgraden annähernd 35.000 Menschen weitgehend friedlich, berichtete der Münchner Polizeivizepräsident Jens Viering am Sonntag (heute). 51 Teilnehmer wurden in den drei Tagen zeitweise festgenommen oder kamen in Gewahrsam, fünf Polizeibeamte wurden verletzt. Im Vorfeld war mit größeren Ausschreitungen gerechnet worden.

"Krieg ist kein Videospiel", rief Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) den Demonstranten bei der zentralen Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zu. Liedermacher Konstantin Wecker rief Soldaten der Deutschen Bundeswehr auf, zu desertieren oder den Dienst zu verweigern, sollten sie in Awacs-Aufklärungsflugzeugen eingesetzt werden. Bayerns DGB-Chef Fritz Schösser sagte: "Wir wollen nicht, dass Menschen sterben - schon gar nicht präventiv." Auch die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit- Keßler und der katholische Münchner Weihbischof Engelbert Siebler sprachen sich gegen einen Krieg aus. Auf Transparenten forderten Demonstranten: "No war" und "Kein Krieg für Öl".

Den anschließenden Demonstrationszug von rund 80 linken Gruppen begleiteten die Sicherheitskräfte mit einem massiven Aufgebot. Versuche der Demonstranten zum Tagungshotel der Sicherheitskonferenz ,"Bayerischer Hof", vorzudringen, schlugen fehl. Viering sagte, Störungen seien hauptsächlich von etwa 300 angereisten Autonomen ausgegangen.

In Bremen gingen am Samstag rund 7.000 Menschen gegen einen möglichen Irak-Krieg auf die Straße. Etwa 3.000 versammelten sich in Frankfurt am Main zu einem ökumenischen Friedensgebet auf dem Römerberg. In Freiburg und anderen Orten Baden-Württembergs verlangten knapp 3.000 Demonstranten eine friedliche Lösung des Konflikts. Im hessischen Gießen kamen mehr als 600 Menschen zu einem Protestzug zusammen. Auch in mehreren Städten Niedersachsens gab es Demonstrationen. (APA/dpa)