München/Stuttgart - Der frühere NATO-Oberkommandierende General Wesley Clark befürchtet, dass ein Militäreinsatz gegen den Irak das Terrornetzwerk Al Kaida stärken könnte. "Der Krieg im Irak könnte den Al-Kaida-Terroristen neue Rekruten in die Arme treiben", sagte Clark der "Stuttgarter Zeitung" (Samstag-Ausgabe) am Rande der derzeit tagenden Münchner Sicherheitskonferenz. Der pensionierte Vier-Sterne-General, der die NATO 1999 im Kosovo-Krieg anführte, sieht zudem die Gefahr, dass die arabische Welt noch stärker als bisher gegen die USA und den Westen aufgebracht werden könnte.

Die "arabische Reaktion" sei das größte Problem an dem von US-Präsident George W. Bush angedrohten Krieg gegen den Irak, hob der Ex-General hervor. Clark hielt es allerdings für wahrscheinlich, dass die militärisch überlegenen USA die irakische Armee rasch und mit relativ geringen Opfern unter der Zivilbevölkerung schlagen könnten.

In der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" hatte der israelische Philosoph Avishai Margalit den USA vorgeworfen, sie würden im Irak "den falschen Krieg" führen. Dieser werde "eine große Hilfe" für Al Kaida sein. Die Terrororganisation von Osama Bin Laden setze nämlich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf "die Überreaktion der Opfer: Aus Wut wird der Getroffene in seiner Reaktion auf unschuldige Unbeteiligte einschlagen, die dann radikalisiert werden und leicht rekrutierbar sind." Terrorbekämpfung sei "keine Aufgabe für Elefanten im Porzellanladen", kein konventioneller Krieg und auch keine Polizeioperation wie bei der Bekämpfung der Mafia, schreibt der israelische Philosoph. (APA)