Wien - Die Kindernothilfe hat in Nordindien ein
Wasserprojekt gestartet, das 6.000 Kindern und ihren Familien den Weg
aus der Armut ebnen soll. Vorbild ist ein Programm, das bereits seit
2002 in der Region Dahod im Bundesstaat Gujarat läuft. Einer der
wesentlichen Erfolgsfaktoren des sei die Beteiligung der Familien an
Planung und Durchführung.
"Sauberes Wasser und hygienische Toiletten können weltweit
Tausende von Kinderleben retten. Es reicht nicht, einen Brunnen zu
bohren und die Menschen dann alleinzulassen. Wenn die Familien von
Beginn an Mitverantwortung für ein Projekt übernehmen, funktioniert
es auch langfristig", so Luzia Wibiral, Geschäftsführerin der
Kindernothilfe Österreich.
Bereits 2002 starteten Kindernothilfe und Holistik Child
Development India (HCDI) ein Projekt für mehr als 2.000 Adivasi,
einer im indischen Kastensystem besonders benachteiligten
Bevölkerungsgruppe. Dank der neuen effektiven Wasserwirtschaft
kletterten die Ernteerträge: Statt einer, oft spärlichen Ernte mit 40
Kilo Reis bringen die Bauern heute mindestens zweimal Ernten von
insgesamt mehreren hundert Kilo ein.
Spargruppen und Aufklärungskampagnen
Neben dem Bau der Bewässerungssysteme gibt es viele weitere Hilfen. In Selbsthilfegruppen sparen Frauen gemeinsam Geld und kaufen davon Vieh. Die Milch verkaufen sie weiter, erwirtschaften Einkommen und haben auch Milch für ihre Kinder. In Aufklärungskampagnen lernen Mütter Grundlegendes über Schwangerschaft, Gesundheit und Hygiene. Zehn Kindergärten und fünf Schulzentren betreuen heute rund 600 Kinder.
Wasser ist Schlüsselfaktor
Das Wasser ist der Schlüsselfaktor für den Wandel: Schon in einer
normalen Monsunsaison konnten die BewohnerInnen ihre Felder kaum
bewirtschaften. Blieb der Regen aus, hungerten sie. Viele
DorfbewohnerInnen wanderten ab und landeten mit ihren Kindern in den Slums
der Großstädte.
"Das Wasserprojekt hat alles zum Positiven gewendet, weil die
Familien nun vom Ertrag der Felder und der Milchwirtschaft leben
können. Und wir konnten die Abwanderung aus dem Projektgebiet
stoppen. Es gibt für alle sauberes Trinkwasser. Die
Kindersterblichkeit ist signifikant gesunken", so Kiran Babu vom
Kindernothilfe-Partner HCDI.
Das Erfolgsmodell soll in den kommenden Monaten ausgeweitet werden: Geplant ist ein ähnliches Projekt in Gujarat, von dem 20.000 Menschen profitieren sollen. (APA)