Die Zahl der Online-Shops ist in Europa im Vorjahr zurück gegangen, dafür hat die Qualität der Websites zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Nur 14 Prozent der untersuchten Unternehmen verkauften 2002 ihre Produkte über das Internet, um drei Prozentpunkte weniger als 2001. Verbessert wurden im Vorjahr vor allem die Navigation, sprich die Schnelligkeit sowie der Aufbau und die Übersichtlichkeit der Sites, sowie das Informationsangebot bezüglich Aktualität der Inhalte, zielgruppenspezifisches Angebot sowie Fotos und Videos.

Verschiebungen

Nach dem Endkonsumenten-Hype und dem Platzen der IT-Blase hätten sich im vergangenen Jahr die Präferenzen im Web verschoben, meint der Unternehmensberater. Im Vordergrund stehe nicht mehr der Online-Handel mit den Privatkunden, sondern auf Information und aktiver Kommunikation mit einem großen User-Kreis.

Im Vorjahr seien einige durch zu wenig Kundenzuspruch unrentable Websites geschlossen worden, was einen "Selbstreinigungsprozess" ausgelöst habe, meint BCG. Diese Seiten hätten Standards wie umfassende Produktinformation, unterschiedliche Zahlungsarten (etwa per Nachnahme oder Kreditkarte), rasche Lieferung sowie Sicherheitsfeatures nicht erfüllt. Es sei nicht empfehlenswert, mit "halbherzigen Webshop-Lösungen" auf den Markt zu gehen.

Gericom

Die beste europäische Website kommt laut dem "BCG Website Quality Index", der die Qualität der Websites der 500 am schnellsten wachsenden Unternehmen unter die Lupe nimmt, aus Österreich. Die Homepage des am Frankfurter Neuen Markt notierten Linzer Notebookherstellers Gericom habe mit 65,9 Punkten von erreichbaren 100 Punkten die höchste Bewertung der Websites mit Online-Shop bekommen. Auf Platz zwei folgt das deutsche IT-Unternehmen Kontron Embedded Computers, auf Platz drei der zuletzt in Turbulenzen geratene Computerspielehersteller JoWood. Bei den Websites ohne Einkaufsmöglichkeit führt das englische Telekomunternehmen Intec Telecom Systems, gefolgt vom französischen Softwarehaus Ilog und dem österreichischen Technologieunternehmen Andritz.

Länderspezifisch

Im Ländervergleich weist Deutschland die qualitativ hochwertigsten Websites auf, gefolgt von der Schweiz und Island. Österreich findet sich auf Platz fünf. (APA)