Bild nicht mehr verfügbar.

Freda Meissner-Blau

foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien - Die ehemalige Frontfrau der Grünen, Freda Meissner-Blau, sieht eine mögliche schwarz-grüne Koalition als Verrat an den Grundsätzen der Grünen. Zu JournalistInnen sagte sie am Freitag in Wien, dass sie die derzeitigen zwischenparteilichen Gespräche "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" verfolge. Lachend, weil "es höchste Zeit ist, dass der schwarz-blaue Ungeist verschwindet". Weinend, weil eine Regierungskoalition eine Gefahr für die Grünen darstellen könnte.

Koalition gleicht "Ritt über den Bodensee"

Auf die Frage, ob eine Regierung zwischen der ÖVP und den Grünen ein Verrat an den Grundsätzen der Grünen darstelle, beantwortet Freda Meissner-Blau mit einem leisen, fast stimmlosen "Ja". Ein Regierungseintritt bedeute für die Grünen einen "Ritt über den Bodensee mit unvorhersehbaren Wirbeln und Stromschnellen". Meissner-Blau hat "Sorge um den Weiterbestand der Grünen" - außer ihnen gelinge, einige Dinge durchzusetzen. Die Stimmenanteile von 42 Prozent für ÖVP und 9,5 Prozent für die Grünen machten dies aber "nicht sehr wahrscheinlich". Die Frage sei nun, wie viel Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (VP) bereit sei, herzugeben.

Schwarz-Grün gut für Schüssel

Mit Sicherheit wäre eine schwarz-grüne Koalition international gesehen gut für Schüssel, im Gegensatz zu Schwarz-Blau, meinte Meissner-Blau. Es sei daher "höchste Zeit" und sehr positiv, dass der "schwarz-blaue Ungeist" verschwinde, und damit eine "kafkaeske Situation, dass Leute, die schon längst weg sind, uns sagen, was wir zu tun haben."

Außerdem bemerkt Meissner-Blau eine "Spaltung innerhalb der grünen Partei in Skeptiker und Befürworter" eines Regierungseintritts. "Das ist nicht der richtige Weg, in die Sache hineinzugehen." (APA)