Heidelberg - Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist die derzeit beste diagnostische Methode beim akuten Schlaganfall. Nach Ansicht von Experten der Universitätsklinik Heidelberg kann damit die Ursache der Durchblutungsstörung im Gehirn in der nötigen Schnelligkeit und Sicherheit geklärt werden. Die MRT-Bilder zeigten nicht nur den Gefäßverschluss, sie stellten auch das bereits geschädigte Hirngewebe und weitere bedrohte Hirnareale dar und ermöglichten eine Prognose der Folgeschäden.

"Wenn der Patient in unsere Notaufnahme kommt, bleibt nur wenig Zeit, die Ursache der Durchblutungsstörung im Gehirn zu klären", sagte Peter Schellinger, der für seine Forschungen mit dem Adolf-Wallenberg-Preis ausgezeichnet wurde. Mit der gängigen Diagnostik der Computertomographie könnten Blutungen und Tumoren relativ sicher ausgeschlossen werden. Zusätzlich verabreichte Kontrastmittel gäben Aufschluss, ob Blutgefäße im Gehirn durch Gerinnsel verschlossen seien, sagte Schellinger.

Frage der Behandlung

Wenige Stunden nach einem Schlaganfall müsse geklärt werden, ob dem Patienten umgehend ein Medikament gespritzt werden solle, um das Blutgerinnsel im Gehirn aufzulösen. Denn nur dann bestehe die Chance, den Blutpfropfen aufzulösen und bleibende Hirnschäden zu verhindern oder zu begrenzen, betonte der Mediziner.

Allerdings stehe die MRT nur in wenigen, mit speziellen Schlaganfall-Einheiten - so genannten "Stroke Units" - ausgerüsteten Kliniken wie der Heidelberger Universitätsklinik rund um die Uhr zur Verfügung. Dort würden jährlich 1.200 Patienten mit akutem Schlaganfall untersucht.

Einsatz des "Lyse-Mittels"

Nach Erkenntnissen der Heidelberger Wissenschaftler lohnt sich bis zu sechs Stunden nach dem Schlaganfall eine Auflösung (Thrombolyse) des Blutgerinnsels mit dem Medikament rTPA (Recombinant Tissue Plasminogen Activator). Bisher werde dieses "Lyse-Mittel" nur bis zu drei Stunden nach dem Auftreten eines Hirninfarkts eingesetzt.

In Österreich gibt es rund 20.000 Schlaganfälle im Jahr. Rund 15 Prozent der Todesfälle bei Frauen und zehn Prozent bei Männern gehen auf Schlaganfälle zurück. (APA/AP)