Filmschauspielerin Holly Hunter feiert am 20. März ihren 50. Geburtstag.

Frankfurt/Main - Durchgeknallte Baby-Kidnapperin in "Arizona Junior", Fernsehproduzentin mit verkümmertem Liebesleben in "Nachrichtenfieber" und stumme Ada in "Das Piano", die für die Liebe alles aufs Spiel setzt: Am 20. März wurde die amerikanische Schauspielerin Holly Hunter 50 Jahre alt.

Ihr Kinodebüt gab sie 1981 mit dem Horrorfilm "Brennende Rache". Einen Anstoß zu ihrer Karriere gaben Ethan und Joel Coen, als sie ihr Mitte der 80er Jahre die Rolle der Polizistin Edwina auf den Leib schrieben. Edwina verliebt sich in den Kleinganoven H.I. McDunnough (Nicolas Cage im Elvis-Look), und da sie keine Kinder bekommen kann, entführt er eines der Kinder des Unternehmers Nathan Arizona - "Arizona Junior".

Bauernkind aus Atlanta

Hunter wurde am 20. März 1958 in Atlanta (US-Staat Georgia) als eines von sieben Kindern einer Bauernfamilie geboren. Schon als Kind zeigte sie musikalisches und schauspielerisches Talent. Nach ihrem Studium machte sie sich am New Yorker Theater einen Namen, unter anderem in Broadway-Produktionen.

Die 1,57 Meter große Schauspielerin kam 1987 nicht nur mit der schrägen Coen-Komödie, sondern auch mit "Nachrichtenfieber" ("Broadcast News") groß heraus. Regisseur James Brooks wollte ursprünglich Debra Winger, entschied sich dann aber für Hunter, die ihm in "Swing Shift - Liebe auf Zeit" (mit Goldie Hawn und Kurt Russell) aufgefallen war.

Charmantes Ekel

Ihr Image als fröhlicher Kumpeltyp bestätigte die komödiantisch angelegte Liebesgeschichte "Ein charmantes Ekel" (1991), in der sie Partnerin von Richard Dreyfuss war. In Hollywood sei sie nie ein Name für die großen Kassenerfolge gewesen, sagte Hunter einmal. Aber im Film der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion machte die Amerikanerin 1993 Furore auch auf dem Olymp der US-Filmindustrie. Für ihre Darstellung der taubstummen Ada in "Das Piano" erhielt Hunter 1994 den Oscar. Kritiker und Kinobesucher waren hingerissen von ihrer unbändigen Ausdruckskraft und Verwandlungsfähigkeit ihres Gesichts.

Danach spielte sie neben Sigourney Weaver im Thriller "Copykill" und in der Komödie "Familienfest und andere Schwierigkeiten". Schauspieler seien Bettler und Zigeuner, sagte Holly Hunter über die Schwierigkeiten, gute Rollen zu bekommen. Wenn ein Stoff sie interessiere, nehme sie, was sie kriegen könne. Der kommerzielle Erfolg ist dabei nicht maßgeblich.

Sträflingsbraut

So spielte sie in David Cronenbergs Studie "Crash" über die erotische Neigung zu Unfallopfern mit. Die Coen-Brüder besetzten sie in ihrer Mississippi-Odyssee "O Brother, Where Art Thou?" als Frau eines Kettensträflings (George Clooney). In "Wachgeküsst" spielte Hunter einen vereinsamten Großstadt-Single, und in dem Episodendrama "Gefühle, die man sieht" verkörpert sie eine Banken-Chefin, die sich in einer Krise um Abtreibung und Affären wiederfindet. 2006 war sie in der schwarzen Komödie "The Big White - Immer Ärger mit Raymond" als geistesgestörte Frau an der Seite von Robin Williams zu sehen.

Familie

Im Jänner 2006, im Alter von 47 Jahren, wurde Hunter zum ersten Mal Mutter. Sie bekam Zwillinge. Seit einigen Jahren ist sie mit dem britischen Schauspieler Gordon MacDonald zusammen. (Inge Treichel/AP)