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Putin: Zusammenarbeit mit der Bevölkerung ist für unsere Dienste nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln."

Foto :APA/epa/Sergei Supinsky

Moskau - In Russland sind im vergangenen Jahr 21.000 Polizisten wegen Rechtsverstößen bestraft worden. Das teilte Innenminister Boris Gryslow vor der Führung seines Ministeriums am Donnerstag in Moskau mit. Präsident Wladimir Putin sagte, das Vertrauen der Bürger in die Polizei sei zu Recht "immer noch sehr gering". Offiziellen Angaben zufolge ging die Kriminalität in Russland 2002 mit 2,5 Millionen registrierten Straftaten leicht zurück, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete.

Für russische Bürger ist es eine Alltagserfahrung, dass Verkehrspolizisten, die Beamten auf der Meldebehörde oder Kriminalbeamte Bestechungsgelder verlangen. Menschenrechtler werfen der russischen Polizei einen brutalen Umgang mit Gefangenen vor.

Gerade bei der Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus sei der Staat auf eine vertrauensvolle Arbeit mit der Bevölkerung angewiesen, sagte Putin. "Dies ist aber für unsere Dienste nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln." Putin kritisierte weiter, dass die Polizei die Kriminalitäts-Statistiken schöne und Verbrechen nicht ordnungsgemäß registriere. Außerdem dürfe die Polizei bei Streitigkeiten zwischen Firmen keine Partei ergreifen.

Gryslow forderte seine Untergebenen auf, in Fällen von Korruption auch gegen ranghohe Persönlichkeiten vorzugehen, "und nicht nur gegen kleine Fische". Der Jurist aus St. Petersburg, ein Gefolgsmann Putins, soll das Innenministerium reformieren, ist aber bislang nach Experteneinschätzung am Widerstand des Polizeiapparates gescheitert. (APA/dpa)