Wien - Das Briefporto in Österreich wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht teurer. Zwar hat die Post Ende vergangenen Jahres im Ministerium eine Anhebung des Tarifs für Standardbriefe um knapp neun Prozent von 51 auf 55 Cent beantragt. Der zuständige Minister Mathias Reichhold ließ am Donnerstag aber wenig Begeisterung dafür erkennen.

"Zuerst muss die Qualität stimmen, dann kann man über Tariferhöhungen sprechen", sagte Reichhold in einem Pressegespräch. Er habe von der Post bis kommende Woche ein Qualitätsprogramm eingefordert, in dem Maßnahmen zur Verkürzung der Zustellzeiten und zur Erhöhung der Zuverlässigkeit dargelegt werden. Am Donnerstag kommender Woche wird die Preiskommission über den Antrag der Post befinden. Diese wird dem Vernehmen nach das Ansuchen der Post abschmettern. Standardbriefe bis 100 Gramm sind von der Liberalisierung der Postdienste noch nicht erfasst, jede Portoverteuerung ist deshalb genehmigungspflichtig.

Bei der Post begründet man die Verteuerung mit einer "Anpassung an europäische Standards". Bei den Portotarifen für Standardbriefen befinde sich Österreich in Europa "im unteren Drittel", sagte Post-Sprecher Johannes Angerer. Außerdem liege die letzte Portoerhöhung sechs Jahre zurück. Sollte der Minister der Post doch grünes Licht geben, würde das Porto mit 1. Juni diesen Jahres teurer. (stro/DER STANDARD Print-Ausgabe, 7.2.2003)